Politik

Indien und China setzen auf Thorium-Reaktoren

Als Alternative zu Uran kann ein Atomkraftwerk auch mit Thorium betrieben werden. Das soll sicherer und umweltschonender sein. Plutonium wird nicht verwendet, der CO2-Ausstoss geht gegen null.
28.10.2013 00:49
Lesezeit: 1 min

Thorium ist ein schwarzes, radioaktives Material, das überall auf der Welt vorkommt. Sein Abbau verbraucht viel weniger Energie als der Abbau von Uran. Diese Technologie soll jetzt in China und Indien flächendeckend zum Einsatz kommen.

In China ist der Bau von Flüssigsalz-Thorium-Reaktoren geplant – sogenannte Lifer (für „Liquid Fluoride Thorium Reactor“). Der Vorteil gegenüber altbekannten Atomkraftwerken: Der Rohstoff Thorium ist in großer Menge verfügbar. Der Reaktor soll weder giftigen Atommüll produzieren, noch waffenfähige Stoffe – weil kein Plutonium verwendet wird. Dennoch wird – wie sonst üblich – im Reaktor Kernenergie zu Wärme gewandelt werden.

Seit 2011 arbeiten in Shanghai im eigens gegründeten Forschungsinstitut 400 Menschen an dem Konzept. 350 Millionen Dollar wurden den Forschern zu Verfügung gestellt, berichtet der Telegraph. Insgesamt sollen 26 Reaktoren bis zum Jahr 2015 fertiggestellt werden. Weitere 51 sind geplant.

Indien hat ebenfalls große Ambitionen in diese Richtung: Das Land will bis 2050 ein Drittel seines Stroms mittels Kernkraft erzeugen. Ein Viertel des weltweiten abbauwürdigen Vorrats von 1,2 Millionen Tonnen versteckt sich in indischen Böden, berichtet der Guardian.

Dabei ist die Technik nicht neu. Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren wurde in den USA damit experimentiert. Man entschied sich allerdings damals für ein Zukunft mit Uran statt Thorium.

Japan plante einen Thorium-Reaktor vor dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2011. Seit der Katastrophe ist der Plan auf Eis gelegt. Doch gerade bei Erdbeben soll die neuentdeckte Technologie ihre Vorteile haben. Denn wenn der Reaktor ein Leck bekommt, würde die austretende Salzschmelze sofort erstarren und keine Gefahr mehr darstellen.

In Norwegen wurde im Juni Thorium-Tests gestartet. Das entsprechende Thorium wurde von dem der Europäischen Kommission unterstellten Institut für Transurane Elemente in Deutschland hergestellt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Berge, Natur und ganz viel ROBINSON Flair – die perfekte Auszeit in den Alpen.

Manchmal ist das Gute so nah. Keine lange Anreise, kein Jetlag – und trotzdem diese einzigartige Mischung aus Freiheit, Erholung und...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Privatpatienten: Ist die Bevorzugung bei der Terminvergabe nur ein Mythos?
24.03.2025

Die Terminvergabe beim Arzt stellt für viele gesetzlich Versicherte eine Herausforderung dar. Lange Wartezeiten sorgen für Frust. Der...

DWN
Panorama
Panorama Seltene Erden: Weltwirtschaft bleibt abhängig von China
23.03.2025

US-Präsident Donald Trump möchte seltene Erden gern in der Ukraine oder Grönland abbauen und so die Dominanz Chinas brechen. Doch einer...

DWN
Panorama
Panorama Parsberg: Messerattacke auf einer Feier in der Oberpfalz endet tödlich
23.03.2025

Auf einer Veranstaltung unter freiem Himmel mit mehreren Hundert Teilnehmern in Parsberg kommt ein Mann ums Leben. Die Hintergründe der...

DWN
Politik
Politik Grenzkontrollen: Mehr Beschwerden wegen „Racial Profiling“ durch Bundespolizisten?
23.03.2025

Seit an deutschen Grenzen stationär kontrolliert wird, gehen beim Polizeibeauftragten des Bundes vermehrt Beschwerden ein. Unter anderem...

DWN
Finanzen
Finanzen Tolles Investment für dich … – so wehren Sie sich charmant gegen Geldjäger
23.03.2025

Fast jeder kennt es: Ein alter Bekannter taucht plötzlich auf – mit einem „exklusiven“ Investment-Angebot nur für Freunde. Sei es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Diese neuen Pflichten kommen auf Händler zu
23.03.2025

Ab Juni 2025 müssen Online-Shops barrierefrei sein – sonst drohen Abmahnungen und hohe Bußgelder. Doch was genau bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollexperte: „Kurzschlussreaktionen wären jetzt fatal“
23.03.2025

Donald Trump setzt auf Strafzölle gegen europäische Importe. Besonders Mittelständler stehen unter Druck. Ewald Plum, Zollrechtsexperte...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobwechsel wegen hoher Mieten: In Großstädten verschärft sich das Ringen um Fachkräfte
23.03.2025

Die hohen Mieten in deutschen Großstädten sind einer Studie zufolge eine Hürde für Unternehmen im Ringen um Fachkräfte. Viele Menschen...