Thorium ist ein schwarzes, radioaktives Material, das überall auf der Welt vorkommt. Sein Abbau verbraucht viel weniger Energie als der Abbau von Uran. Diese Technologie soll jetzt in China und Indien flächendeckend zum Einsatz kommen.
In China ist der Bau von Flüssigsalz-Thorium-Reaktoren geplant – sogenannte Lifer (für „Liquid Fluoride Thorium Reactor“). Der Vorteil gegenüber altbekannten Atomkraftwerken: Der Rohstoff Thorium ist in großer Menge verfügbar. Der Reaktor soll weder giftigen Atommüll produzieren, noch waffenfähige Stoffe – weil kein Plutonium verwendet wird. Dennoch wird – wie sonst üblich – im Reaktor Kernenergie zu Wärme gewandelt werden.
Seit 2011 arbeiten in Shanghai im eigens gegründeten Forschungsinstitut 400 Menschen an dem Konzept. 350 Millionen Dollar wurden den Forschern zu Verfügung gestellt, berichtet der Telegraph. Insgesamt sollen 26 Reaktoren bis zum Jahr 2015 fertiggestellt werden. Weitere 51 sind geplant.
Indien hat ebenfalls große Ambitionen in diese Richtung: Das Land will bis 2050 ein Drittel seines Stroms mittels Kernkraft erzeugen. Ein Viertel des weltweiten abbauwürdigen Vorrats von 1,2 Millionen Tonnen versteckt sich in indischen Böden, berichtet der Guardian.
Dabei ist die Technik nicht neu. Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren wurde in den USA damit experimentiert. Man entschied sich allerdings damals für ein Zukunft mit Uran statt Thorium.
Japan plante einen Thorium-Reaktor vor dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2011. Seit der Katastrophe ist der Plan auf Eis gelegt. Doch gerade bei Erdbeben soll die neuentdeckte Technologie ihre Vorteile haben. Denn wenn der Reaktor ein Leck bekommt, würde die austretende Salzschmelze sofort erstarren und keine Gefahr mehr darstellen.
In Norwegen wurde im Juni Thorium-Tests gestartet. Das entsprechende Thorium wurde von dem der Europäischen Kommission unterstellten Institut für Transurane Elemente in Deutschland hergestellt.