Politik

EU attackiert Ukraine: Brüssel ohne Plan

Lesezeit: 2 min
29.11.2013 15:18
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowytsch hat sich geweigert, das Assoziierungs-Abkommen mit der EU zu unterzeichnen. Der Druck aus Moskau sei zu groß. Die EU will ihm nun mehr Zeit und Geld geben, um ihn doch noch umzustimmen.
EU attackiert Ukraine: Brüssel ohne Plan

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU hat den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowytsch wegen dessen Abkehr von der europäischen Integration kritisiert. Dieser hatte das geplante Assoziierungs- und Freihandels-Abkommen nicht unterzeichnet.

Nach einem Essen mit Janukowytsch am Freitag in Vilnius sagte die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite, der Status quo sei unverändert. „Er ist zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, bei der Integration mit der Europäischen Union weitere Schritte zu unternehmen“, zitiert EUobserver die litauische Präsidentin. Dies sei eine Enttäuschung für das ukrainische Volk.

Angela Merkel sagte zu Janukowytsch: „Wir haben mehr erwartet.“ (siehe Video unten 0:50) Der ukrainische Präsident sagte zu Merkel: „Die wirtschaftliche Lage in der Ukraine ist sehr schwierig (…) und wir haben große Schwierigkeiten mit Moskau.“

Die EU-Chefs Jose Manuel Barroso und Herman Van Rompuy lehnten Janukowytschs Vorschlag ab, eine trilaterale Handelskommission aus EU, Ukraine und Russland zu bilden. Barroso sagte zu Janukowytsch, es gebe keine Alternative zu einem Assoziierungs-Abkommen mit der EU. Der ukrainische Präsident hatte es abgelehnt, dieses Abkommen zu unterzeichnen.

Die EU hat der Ukraine nun bis zum nächsten Gipfeltreffen Anfang kommenden Jahres Zeit gegeben, dies zu überdenken. Wenn Janukowytsch seine Haltung ändert das Abkommen mit der EU doch noch unterzeichnet, könne er möglicherweise mehr finanzielle Unterstützung erhalten. Doch es wird nicht erwartet, dass Janukowytsch bis zu den Wahlen in der Ukraine nachgibt. Zugeständnisse an die EU würden seine Wiederwahl gefährden.

Die die litauische Präsidentin Grybauskaite zeigte kein Verständnis für Janukowytschs Verweis auf den Druck aus Russland. Die Ukraine müsse bereit sein, den Druck zu akzeptieren und darauf zu reagieren. „Litauen stand 20 Jahre lang unter solchem Druck [aus Russland].“ Das Land wurde Anfang der 90er Jahre für acht Monate wirtschaftlich blockiert. „Wir hatten während des Winters keine Wärme und kein Wasser“, so Grybauskaite.

Auch Georgien wird von Russland unter Druck gesetzt, hat jedoch ein Assoziierungs-Abkommens mit der EU unterzeichnet. Aserbaidschan wird ein Abkommen mit der EU zu Visa-Beschleunigung unterzeichnen, jedoch keine weiterreichende strategische Partnerschaft mit der EU eingehen.

Moldawien wird am Freitag ein Assoziierungs-Abkommen mit der EU unterzeichnen. Der litauische Premier Algirdas Butkevicius sagte:

„Moldawien hat die größten Fortschritte von allen östlichen Partnerländern gemacht. (…) Wir unterstützen Moldawiens Wunsch auf eine Integration in die Europäische Union. Dies ist Moldawiens Weg zu Fortschritt und Erfolg.“

Großbritannien ist derzeit das einzige große EU-Land, das eine Aufnahme der Ukraine in die EU unterstützt. Dennoch sagte der britische Premier David Cameron, seine wichtigste Botschaft an die Führer der früheren Sowjetunion sei, dass ihre Leute in Großbritannien nicht willkommen seien. Über Twitter sagte Cameron, er werde gegen die Missbrauch der EU-Immigrationsregeln einsetzen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...