Dank der milliardenschweren Finanzhilfen Russlands kann die Ukraine auf bessere Bonitätsnoten hoffen. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) stellt dem Land eine Heraufstufung in Aussicht.
Die S&P-Experten teilten am Donnerstag mit, der Ausblick werde von „negativ“ auf „stabil“ erhöht. Zur Begründung hieß es, die von Russland zugesagten direkten Finanzmittel über 15 Milliarden Dollar dürften den Bedarf der ukrainischen Regierung in den kommenden zwölf Monaten decken.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hatte unlängst überraschend ein Freihandels- und Assoziierungsabkommen mit der EU abgesagt. Russland versprach dem Land später die Finanzhilfen sowie Rabatte auf Gaslieferungen.
Die Ukraine braucht das Geld, da die Devisenreserven der Zentralbank aufgebraucht sind. Sie wurden dazu verwendet, die heimische Währung Hrywnja zu stützen und Schulden im Ausland zu bezahlen.
Die erste Hilfstranche über 3 Milliarden Dollar hatte die Ukraine diese Woche erhalten. Die restlichen 12 Milliarden werden zum Beginn des neuen Jahres erwartet, wie Ministerpräsident Mikola Asarow am Mittwoch sagte.
S&P bewertet die langfristigen Verbindlichkeiten des Landes mit der Note B-. Sie werden damit als hochspekulative Anlage eingestuft. Die Ratingagentur verweist auf die politischen Turbulenzen, das schwache Wirtschaftswachstum und Probleme im Finanzsektor. Umfassende Reformen zur Verbesserung der Finanzlage erwartet sie nicht.
Seit Wochen protestieren Hunderttausende Ukrainer gegen die Abkehr der Regierung von der EU und fordern ihren Rücktritt. Zuletzt jedoch hatte die Zahl der Demonstranten deutlich abgenommen.