Finanzen

Studie: Europas Banken brauchen 770 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
16.01.2014 17:43
Europas Banken weisen einen potenziellen Kapitalbedarf von 770 Milliarden Euro auf. Die Studie untersuchte 109 der 128 Banken, die die EZB in den nächsten Monaten prüfen wird. Die Wissenschaftler befürchten, dass der kommende EZB-Test nicht streng genug sein wird.
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Ein strenger Gesundheitscheck der europäischen Großbanken würde nach einer Studie einen Kapitalbedarf von bis zu einer Billion Dollar ans Tageslicht bringen. Die beiden Autoren der Studie, der US-Wissenschaftler Viral Acharya und sein Berliner Kollege Sascha Steffen, untersuchten 109 der 128 Banken, die die EZB bei ihrem Fitnesstest in den kommenden Monaten prüfen will.

Sie wenden allerdings andere Methoden an, als es Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Bankenaufsicht EBA tun wollen. Für die von ihnen untersuchten Institute, zu denen unter anderem die Deutsche Bank gehört, rechnen sie mit einem potenziellen Kapitalbedarf von 770 Milliarden Euro.

Bei dem EZB-Test, der aus einer Bilanz- und Risikoprüfung sowie einem Stresstest besteht, nehmen die künftigen Aufseher 128 Banken unter die Lupe. Die Wissenschaftler orientieren sich bei ihren Berechnungen an einer Kernkapitalquote von sieben Prozent. Die Bank von England war 2012 zu dem Schluss gekommen, dass die Banken der Euro-Zone damit die Krise der vergangenen Jahre ungeschoren überstanden hätten. Welche Quote EZB und EBA dem Stresstest zugrunde legen werden, ist noch nicht bekannt. Medienberichten zufolge sollen es sechs Prozent sein - das heißt, die Banken dürften in einem „Negativszenario“, also beispielsweise bei einem Einbruch der Konjunktur oder der Aktienmärkte, nicht allzu viel von ihrem Kapitalpuffer einbüßen.

In ihrem Papier äußern die Forscher Zweifel, ob der Test von EZB und EBA streng genug sein wird: „Objektive Erwartungen des Kapitalbedarfs, so wie die unseren, können ein wertvoller Abwehrmechanismus gegen politische Versuche sein, die Bilanzprüfung und die damit beabsichtigte Rekapitalisierung des Bankensystems der Euro-Zone zurechtzustutzen“, heißt es in der Reuters vorliegenden Studie.

Die EZB will die Ergebnisse von Bilanzprüfung und Stresstest zusammen im Oktober veröffentlichen. Sie übernimmt im November die Oberaufsicht über alle 6000 Banken der Euro-Zone. Die größten Institute, deren Bilanzen vorher auf Herz und Nieren geprüft werden sollen, will sie direkt beaufsichtigen.


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