Deutschland

Gelber Engel: Auto-Hersteller distanzieren sich von ADAC

Nach Bekanntwerden von Manipulationen beim Autopreis Gelber Engel gehen die ersten Autobauer auf Distanz zum ADAC. Volkswagen und Daimler forderten den Automobilclub am Montag auf, den Vorfall umfassend aufzuklären.
20.01.2014 13:52
Lesezeit: 1 min

Ford zeigte sich enttäuscht vom ADAC. „Der Preis hat eine große Reputation. Da geht man davon aus, dass es bei der Findung der Sieger mit rechten Dingen zugeht“, sagte ein Sprecher der Kölner Ford-Werke.

Der ADAC hatte am Wochenende eingeräumt, dass bei der Leserwahl zum Lieblingsauto der Deutschen die Zahl der abgegebenen Stimmen geschönt worden sei. Die Rangfolge der Ergebnisse sei nicht beeinflusst worden, betonte der ADAC auf seiner Internetseite. Mit dem Preis war der VW Golf ausgezeichnet worden. Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte die Manipulation zugegeben und daraufhin sämtliche Funktionen und Aufgaben im ADAC niedergelegt. Als Chefredakteur der Mitgliederzeitung Motorwelt war er auch für die Verleihung des Gelben Engel verantwortlich.

Der Fall nährt nach Meinung von Experten Zweifel auch an anderen Auszeichnungen in der Automobilindustrie. „Alle Preise in dieser Branche müssen kritisch auf den Prüfstand“, forderte Helmut Becker. Der Leiter des Münchner Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation vermutet, dass auch bei Tests von Automodellen verschiedener Hersteller nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht.

„Ich sehe die Gefahr, dass auch Vergleichstests getürkt worden sind“, sagte der Wissenschaftler zu Reuters. Überall, wo Organisationen ihre Quellen und Ergebnisse nicht offenlegten, seien Zweifel angebracht. Crashtests, mit denen durch simulierte Unfälle mögliche Schwachstellen von Autos festgestellt werden sollen, seien davon ausgenommen. Diesen könne man auch weiterhin trauen, da die Messergebnisse veröffentlicht würden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...