Politik

Streik: Türkische Trucker treiben Gemüse-Preis in die Höhe

Den Bürgern von Istanbul droht ein Anstieg der Preise für Gemüse. Grund ist ein viertägiger Protest von LKW-Fahrern in der kommenden Woche. Diese sind erbost, weil sie eine viel befahrene Brücke nach Istanbul nur noch eingeschränkt befahren dürfen.
23.01.2014 00:02
Lesezeit: 1 min

Ganze vier Tage wollen LKW-Fahrer, die Obst und Gemüse von Antalya nach Istanbul liefern, in den Streik treten. Grund sind ihres Erachtens nicht hinnehmbare Erschwernisse bei der Belieferung der Istanbuler Märkte. Nun steht zu befürchten, dass die Preise bei den Einzelhändlern in nächster Zeit deutlich anziehen werden. Mittlerweile haben bereits Bunkerkäufe eingesetzt.

Das Istanbuler Gouverneursamt hat angeordnet, dass LKWs die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke in der Zeit von sieben und zehn Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr nicht mehr befahren dürfen. Die Behörde will so Entspannung in die gegenwärtige Verkehrssituation bringen. Eine Entscheidung, die für die Trucker nicht hinnehmbar ist. Sie haben darauf hin einen Streik vom 27. bis 30. Januar angekündigt, so die türkische Zeitung Zaman.

Ahmet Uyar, Präsident der Trucker-Genossenschaft Antalya, hat das Vorhaben bereits bestätigt. Man wolle die Einschränkungen auf der Brücke nicht hinnehmen. Gut 1500 LKW-Fahrer aus zehn Genossenschaften würden sich aktiv am Protest beteiligen.

Streik kommt mitten in der Erntezeit

Rıza Uysal, Manager des Großmarktes in Antalya, appellierte unterdessen an beide Parteien, möglichst schnell eine Einigung herbeizuführen. Er fürchtet, dass die Verbraucher sowohl in Antalya als auch in Istanbul den Preis für den gegenwärtigen Zwist bezahlen müssten. Gut 25.000 Tonnen an Obst und Gemüse werden täglich in Antalya produziert. 30 Prozent davon landen zum Verkauf in der Bosporus-Metropole. Wegen seines milden und regnerischen Klimas ist Antalya der größte Obst-und Gemüseproduzent in den Wintermonaten. Mit seiner Bevölkerung von über 15 Millionen, werde Istanbul die Folgen eines solchen Problems mehr als jede andere Stadt in der Türkei fühlen, so Uysal. Auch die Bauern in Antalya werde der Streik in die Preis-Bredouille bringen. Immerhin befände man sich hier mitten in der Erntezeit.

Uyar zufolge seien die Trucker verpflichtet, an den Mautstellen Çamlıca in Istanbul stundenlang zu warten. Seit die Großmarkthalle in Kadıköy so überfüllt sei, dass große LKWs nicht mehr vorgelassen würden, seien die Fahrer außerdem gezwungen, ihre Waren auf kleinere Fahrzeuge umzuladen. Im Umkehrschluss bedeute das, dass die Produkte ganze fünf Mal auf- und wieder abgeladen würden. Das habe natürlich Einfluss auf die Qualität. Eine solche Regelung sei einmalig auf der Welt.

Erol Arı, Prokurist auf dem Großmarkt in Antalya, teilt Uyars Sorgen. Er befürchtet nicht nur Verluste für die Erzeuger. Auf der anderen Seite würden die Preise durch Hamsterkäufe der Verbraucher nach oben getrieben. Und das, noch bevor die LKWs still stehen würden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...