Deutschland

„Zeit“-Journalist Sommer: Milde Strafe für Steuerhinterziehung

Der „Zeit“-Journalist Theo Sommer bekam für eine Steuerhinterziehung von 649.000 Euro eine Bewährungsstrafe und muss 20.000 Euro zahlen. Die Sache sei ihm „peinlich“, sagte Sommer. Noch vor einigen Jahren hatte Sommer jenen Managern „Vaterlandslosigkeit“ vorgehalten, die ihre Steuern nicht zahlen.
23.01.2014 00:00
Lesezeit: 1 min

Der ehemalige „Zeit“-Herausgeber und „Editor-at-large“ der Wochenzeitung, Theo Sommer, wurde am Mittwoch von einem Hamburger Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten und einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt.

Sommer hatte in der Zeit von 2005 bis 2011 einen Betrag von 649.000 Euro an Steuern hinterzogen, die er vom Berliner Times-Verlag für das Projekt „Atlantic Times“ erhalten hatte. Das Geld entsprach der Hälfte seines gesamten steuerpflichtigen Einkommens.

Sommer sagte vor Gericht, er habe die 649.000 Euro nicht vorsätzlich hinterzogen. Er wollte abwarten, wie sich das Projekt entwickle.

Die Sachse sei ihm „peinlich vor meiner Familie, den Kollegen, Freunden und Kritikern, vor allem aber mir selbst gegenüber“.

Der Richter sagte, der Fall sei „klar wie selten“, zeigte jedoch Verständnis mit Sommer: „Sie verstehen es wohl selbst nicht so recht.“

Sommer sagte zum Thema Steuern bei einem Vortrag beim Stromkonzern E.ON im Jahr 2006:

„Und zu dem Gejammer über unsere angeblich hohen Steuern muss man anmerken, dass dank der Schlupflöcher, die unsere Steuergesetzgebung den Schlauen eröffnet, viele Firmen bei weitem nicht den Steuersatz zahlen, den sie beklagen. Großkonzerne wie Siemens, BMW und früher Mercedes-Benz haben jahrelang gar keine oder nur lächerliche Ertragssteuern abgeführt, andere tun es auch heute nicht. Sie haben jedoch keine Scheu, Milliarden an öffentlichen Aufträgen, an Forschungszuschüssen oder an Bürgschaften für ihre Aufträge entgegenzunehmen – oder ohne zu erröten auch noch enorme Steuerrückzahlungen einzustreichen (Selbst die Verlagerung von Arbeitsplätzen haben sich viele ja bedenkenlos vom Steuerzahler finanzieren lassen.)

Mit solcher Vaterlandslosigkeit sollte es bald ein Ende haben. Beim Steuerzahlen sollten unsere Wirtschaftskapitäne mindestens soviel Patriotismus aufbringen, wie sie an den Tag legen, wenn es darum geht, auf der Kanzlermaschine nach China oder Indien einen Platz zu ergattern.“

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...