Die türkische Zentralbank hat wegen des Kursverfalls der heimischen Währung erstmals seit rund zweieinhalb Jahren eine Sondersitzung einberufen. Das Treffen solle am Dienstag stattfinden und das Ergebnis noch am Abend bekanntgegeben werden, teilte die Notenbank am Montag mit. Dabei sollen „die jüngsten Entwicklungen bewertet und die notwendigen Schritte für den Erhalt stabiler Preise eingeleitet werden“. Experten gehen davon aus, dass der Leitzins kräftig angehoben wird. Ökonom Timothy Ash von der Standard Bank rechnet mit einem „aggressiven“ Zinsschritt. Derzeit liegt der Zinssatz bei 4,5 Prozent.
In Alarmbereitschaft versetzt wurden die Notenbanker vom jüngsten Kursrutsch der Lira. Sie fiel zum Dollar auf einen Kurs von 2,39 und damit ein Rekordtief. Aus Furcht vor einer raschen Straffung der US-Geldpolitik und einem erlahmenden Aufschwung der Weltwirtschaft ziehen sich Anleger momentan aus der Türkei und anderen Schwellenländern zurück. Hinzu kommen in der Türkei noch die im Dezember bekanntgewordenen Korruptionsermittlungen gegen Regierungsmitarbeiter, die den seit elf Jahren amtierenden Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Misskredit bringen und das Vertrauen der Investoren erschüttern.