Deutschland

Verbraucherschützer klagen gegen Amazons Retour-Regeln

Lesezeit: 1 min
31.01.2014 00:16
Nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW ist das Sperren von Kunden ohne Vorwarnung nicht legal. Zwar dürfe Amazon Kunden abweisen, die massenhaft Bestellungen zurückschicken. Doch müsse dies nach klaren Regeln geschehen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wenn Kunden extrem viele bestellte Waren wieder zurückschicken, werden sie von Amazon gesperrt. Denn sie verursachen massive Kosten. Nun zerrt die Verbraucherzentrale NRW das Unternehmen vor Gericht: Sperren dürften nicht ohne Vorwarnungen und klare Regelungen ausgesprochen werden.

Bereits im Sommer war Amazon in die Kritik geraten, nachdem es einigen Kunden ohne Vorwarnung die Konten sperrte. Das Unternehmen sagte damals, dass die Kunden eine hohe Anzahl der bestellten Artikel zurückgegeben hatten.

„Wir müssen Sie deshalb darauf hinweisen, dass wir aufgrund der Überschreitung der haushaltsüblichen Anzahl an Retouren in Ihrem Kundenkonto zukünftig leider keine weiteren Bestellungen entgegennehmen können und Ihr Amazon-Konto mit sofortiger Wirkung schließen.“

Doch nach Meinung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen war dieses Vorgehen nicht korrekt. Die Kunden hätten vorgewarnt werden müssen. Zudem gebe es auf der Amazon-Webseite keinen Hinweis auf eine mögliche Sperrung. Nun klagen die Verbraucherschützer gegen die „rigide Kündigungs-Praxis“ von Amazon.

„Jeder Händler kann grundsätzlich ohne Angabe von Gründen entscheiden, mit wem er Geschäfte macht“, zitiert der Spiegel Iwona Husemann, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW. Doch das Sperren ohne Vorwarnung sei „kundenfeindlich“.

Das Angebot von Amazon richte sich an Kunden, die haushaltsübliche Mengen bestellen, sagte ein Sprecher. Dies stehe eindeutig in den Geschäftsbedingungen. Kontoschließungen seien „Einzelfälle, die wir nur nach eingehender und umfassender Prüfung vornehmen, wenn eindeutig feststeht, dass bei dem betroffenen Konto kein Einkaufs- und Retourenverhalten eines Verbrauchers vorliegt“.

Die Retouren-Quote im Online-Handel liegt zwischen 10 und 16 Prozent. Besonders häufig zurückgeschickt wird Kleidung, die oft in verschiedenen Größen bestellt werde. Die Bearbeitung der Retouren verursacht bei den Händlern massive Kosten, die letztlich von allen Kunden mitbezahlt werden müssen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...