Der unter den Rettungsschirm geschlüpfte EU-Staat Zypern will seine Kapitalverkehrskontrollen bis Ende des Jahres aufrecht erhalten. Ursprünglich wollte das Land seine Kapitalverkehrskontrollen bereits im Januar beenden.
„Substanzielle Fortschritte“ bei der Umsetzung von Reform-Auflagen der Troika seien die Voraussetzung dafür, dass die Kontrollen abgeschafft werden könnten, betonte Zentralbankchef Panikos Demetriades am Freitag.
Die Behörden hatten die Kontrollen im März 2013 eingeführt, um einen Zusammenbruch der Banken zu verhindern. Dazu gehört unter anderem das Verbot von Schecks. Auch dürfen Zdie Bürger seither maximal 300 Euro am Tag abheben. Dahinter steckt die Furcht, dass der klamme Inselstaat durch eine Kapitalflucht finanziell austrocknen könnte (mehr hier).
Zypern war voriges Jahr mit einem Rettungspaket in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt worden. Im Gegenzug muss der Staat kräftig sparen und den Bankensektor sanieren. Die sogenannte Troika aus EZB, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) überprüft die Umsetzung des Programms regelmäßig vor Ort.
Die Kapitalkontrollen und die Enteignung der Sparguthaben werden als Blaupause für künftige Bankenabwicklungen in Europa angesehen. Der Botschafter Zypern warnte in einem Interview davor, dass das Schema auch auf den rest Europas angewendet werden könnte (hier).