Deutschland

Deutschland hat den größten Abstand zwischen Arm und Reich

Lesezeit: 1 min
26.02.2014 13:02
Nirgendwo in der Euro-Zone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland. Insgesamt beläuft sich das Nettovermögen der Deutschen auf rund 6,3 Billionen Euro. Doch ein Fünftel aller Erwachsenen verfügt über gar kein Vermögen.
Deutschland hat den größten Abstand zwischen Arm und Reich

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In keinem anderen Euro-Staat sind die Vermögen einer Studie zufolge so ungleich verteilt wie in Deutschland. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze ein persönliches Vermögen im Wert von mindestens 800.000 Euro, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Dagegen verfüge gut ein Fünftel aller Erwachsenen über gar kein Vermögen. Bei rund sieben Prozent seien die Schulden sogar größer als der Besitz.

„Insgesamt hat sich an der Vermögensverteilung im Land wenig geändert, die Ungleichheit verharrt auf hohem Niveau“, sagte DIW-Experte Markus Grabka, der mit seinen Kollegen die Daten von 2012 mit denen von 2007 und 2002 verglichen hat.

Nirgendwo in der Euro-Zone sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Deutschland.“ Der sogenannte Gini-Koeffizient, der die Ungleichheit misst und international vergleichbar macht, liegt in Deutschland bei 0,78. Je näher der Wert bei eins liegt, desto ungleicher ist das Vermögen verteilt. Zum Vergleich: In Frankreich liegt der Wert bei 0,68, in Italien bei 0,61.

Insgesamt beläuft sich das Nettovermögen der Deutschen auf rund 6,3 Billionen Euro. Den größten Teil macht mit 5,1 Billionen Euro der Grund- und Immobilienbesitz aus. Etwa 40 Prozent bewohnen eine eigene Immobilie, zehn Prozent der Bürger besitzen andere Arten von Immobilien wie Grundstücke oder Ferienwohnungen. Knapp jeder zweite Erwachsene besitzt Geldvermögen, und zwar durchschnittlich 29.000 Euro. 51 Prozent haben private Versicherungen oder Bausparverträgen, mit einem Durchschnittswert von 18.000 Euro.

„Deutliche Vermögensverluste“ haben Grabka zufolge Arbeitslose hinnehmen müssen. Sie verfügten 2002 noch über ein durchschnittliches Vermögen von rund 30.000 Euro, zehn Jahre später seien es nur noch etwa 18.000 Euro gewesen. Große Unterschiede ermittelte das DIW auch zwischen Ost und West. Während Erwachsene in Westdeutschland im Schnitt 94.000 Euro Vermögen besitzen, sind es im Osten nur gut 41.000 Euro.

Der Wert selbstgenutzten Immobilienbesitzes liege im Westen bei etwa 151.000 Euro, im Osten bei 88.000 Euro. Da auch der Nachlass für die nachfolgende Generation niedriger ausfalle, dürften diese Unterschiede fortbestehen, schätzt das Institut.

Die Vermögen von Männern liegt dem DIW zufolge um rund 27.000 Euro höher als der Frauen. Alleinerziehende mit zwei Kinder verfügten im Schnitt über ein Nettovermögen von 21.000 Euro. Aber auch wenn die Eltern zusammenleben, sinke das Vermögen mit steigender Kinderzahl.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...