Credit Suisse unterstützte mehr als 22.000 US-Bürger bei dem Versuch, Steuern in ihrem Land zu vermeiden. Laut einem Bericht des US-Senats machte die Schweizer Bank gegenüber den US-Behörden falsche Angaben, traf sich mit Kunden in geheimen Fahrstühlen und vernichtete Dokumente.
Die Bank habe einem Kunden seine Kontoauszüge versteckt in einem Sport-Magazin übergeben, sagte der Chef des ständigen Unterausschusses des Senats für Untersuchungen, Carl Levin. Dies sei Teil ihrer „Nacht-und-Nebel-Aktionen“, zitiert ihn die FT. Credit Suisse half ihren Kunden auch dabei, Vermögen in Steueroasen zu verstecken und die Überweisungen kleiner als 10.000 Dollar zu halten, um nicht die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich zu ziehen.
Credit Suisse habe ein Büro am Züricher Flughafen mit dem Code-Name SIO85 eröffnet, wo mehr als 10.000 US-Konten geführt wurden, so der Senats-Bericht. Von 2002 bis 2008 unternahmen Banker 150 Reisen in die USA, um vor Ort bei der Steuervermeidung zu helfen. Die Vermögen der 22.000 US-Kunden lagen zwischenzeitlich bei insgesamt 12 Milliarden Dollar. Insgesamt 1.800 Banker waren an den Bemühungen beteiligt.
Ausschuss-Chef Levin kritisierte das US-Justizministerium, weil es nicht alle möglichen rechtlichen Mittel genutzt habe, um den Fall aggressiv anzugehen. Es sei daher nicht gelungen sei, „den Kokon des Bankgeheimnisses zu durchbrechen“. Von den mehr als 22.000 betroffenen Bürgern habe das Ministerium nur 238 Namen ermittelt.
Credit Suisse ist eine von 14 Banken, gegen welche die US-Behörden wegen des Verdachts auf Hilfe zur Steuervermeidung ermitteln. Mindestens sieben CS-Banker sind verhaftet worden. Es wurden jedoch bisher keine Verfahren eingeleitet. Das Justizministerium hat seit 2009 im Zusammenhang mit Steuerflucht 73 Kontoinhaber und 35 Banker und Berater angeklagt.
UBS musste im Jahr 2009 wegen ähnlicher Vorwürfe 780 Millionen Dollar Bußgelder an die US-Behörden zahlen. Wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung will die größte Schweizer Bank nun auch 200 Millionen Euro an Deutschland zahlen. Die Ermittlungen wurden 2012 eingeleitet, nachdem NRW eine Steuer-CD gekauft hatte (mehr hier).
Im Rahmen der Ermittlungen gegen UBS seit 2008 seien Tausende von Kundennamen an die Behörden übergeben und 6 Milliarden Dollar Steuern nachgezahlt worden, so Ausschuss-Chef Levin. Doch seitdem hätten die USA nachgelassen. „Die haben Schulden bei Onkel Sam! Die haben Schulden beim US-Volk!“
Credit Suisse hat bereits 295 Millionen Franken wegen der Untersuchungen zur Seite gelegt.