Besonders in den ersten drei Monaten nach der Diagnose Krebs ist für das Überleben der Patienten in Deutschland ihr Wohnort von großer Bedeutung. Krebspatienten in den sozioökonomisch schwächeren Regionen Deutschlands haben eine deutlich geringere, relative Überlebensrate, zeigt eine Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg.
Hierfür analysierten die Wissenschaftler die Daten von 10 der 16 deutschen Landeskrebsregister von fast einer Million Patienten. Von Patienten, die zwischen 1997 und 2006 an einer der 25 häufigsten Krebsartenerkrankt waren. Mit Blick auf die Arbeitslosenquote, das steuerpflichtige Einkommen pro Kopf und die kommunalen Einnahmen sowie Ausgaben wurden die Regionen nach ihrem Wohlstand, ihrer sozioökonomischen Situation, eingeteilt.
Krebsart und Stadium nicht relevant
„Erkrankte aus dem sozioökonomisch schwächsten Fünftel der Landkreise verstarben nach ihrer Krebsdiagnose früher als Krebspatienten in allen übrigen Regionen“, heißt es in der Untersuchung. Dies gelte für alle 25 Krebsarten. Die Krebspatienten aus den sozioökonomischen schwächsten Regionen hatten zudem in den ersten drei Monaten nach ihrer Diagnose ein um 33 Prozent höheres Risiko zu sterben. Nach neun Monaten lag das Risiko noch um 20 Prozent höher. Den Wissenschaftlern zufolge hatte dies aber nichts damit zu tun, dass Menschen in schwächeren Regionen vielleicht erst später zur Früherkennung gehen. Auch beim Einbeziehen des Tumorstadiums blieb der Unterschied bestehen.
„Es ist dringend erforderlich, dass wir die Ursache für die erhöhte Sterblichkeit bei den Patienten aus sozioökonomisch schwächeren Regionen herausfinden“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Otmar D. Wiestler. „Nur wenn wir die Gründe kennen, können wir gezielt etwas dafür tun, dass alle Krebspatienten in Deutschland die gleiche Chance haben.“