Politik

Putin gibt Entwarnung: „Angriff auf Krim derzeit nicht nötig“

Ein militärisches Eingreifen auf der ukrainischen Halbinsel Krim sei derzeit nicht nötig. Er behalte sich diesen Schritt aber als letztes Mittel vor, so Putin bei seiner ersten Pressekonferenz seit dem Sturz von Janukowitsch.
04.03.2014 15:24
Lesezeit: 1 min

Ein militärisches Eingreifen auf der ukrainischen Halbinsel Krim sei derzeit nicht nötig, sagte Putin am Dienstag auf seiner ersten Pressekonferenz seit dem Sturz des ukrainischen Staatschefs Viktor Janukowitsch vor mehr als einer Woche. Er behalte sich diesen Schritt aber als letztes Mittel vor, insbesondere wenn im Osten der Ukraine Anarchie ausbreche.

Gleichzeitig wies Putin Soldaten von einem Manöver in West- und Zentralrussland zur Rückkehr in ihre Kasernen an. Die internationalen Finanzmärkte reagierten erleichtert. Wegen der jüngsten Entwicklungen auf der Krim erwägen die USA und die EU dennoch Sanktionen gegen Russland. Die USA stoppten ihre militärische Zusammenarbeit, die EU-Staaten wollen bei einem Sondergipfel am Donnerstag ihr weiteres Vorgehen abstimmen.

Sanktionsdrohungen gegen Russland seien kontraproduktiv, erklärte Putin. Diejenigen, die Strafmaßnahmen verhängten, müssten den Schaden abwägen, der dabei entstehe. Putin bezeichnete den Sturz von Janukowitsch als Staatsstreich, distanzierte sich aber gleichzeitig von dem Ex-Präsidenten, der sich nach Russland abgesetzt hat. Er habe Janukowitsch bei einem Treffen klar gemacht, dass dieser keine politische Zukunft mehr habe.

Russische Soldaten hätten anders als allgemein behauptet die Krim nicht besetzt, sagte Putin. Vielmehr seien „lokale Kräfte der Selbstverteidigung“ verantwortlich für die Übernahme von öffentlichen Gebäuden. Russland sei nicht daran interessiert, separatistische Stimmungen auf der Krim zu schüren. Russland hat in der vergangenen Woche die Krim faktisch unter seine Kontrolle gebracht. Nach Angaben des ukrainischen UN-Botschafters Juri Sergejew verlegte Russland etwa 16.000 Soldaten auf die Krim. Die Mehrheit der Bewohner der Halbinsel, die auch der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte ist, sind ethnische Russen. Putin sieht diese infolge des politischen Umsturzes als gefährdet und hat versprochen, ihre Interessen zu schützen. Dies gilt ebenso für den russisch-dominierten Ostteil der Ukraine. Auch dort hatten Gewaltausbrüche in den vergangenen Tagen Spekulationen über ein Auseinanderbrechen der Ukraine geschürt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...