Politik

Brzeziński: EU kann mit Sieg in der Ukraine Weltmacht werden

Der ehemalige US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński rät der EU, sich massiv in der Ukraine zu engagieren. Dann habe sie eine Chance, den Status einer Weltmacht zu erlangen. Diese Motivation könnte hinter der Politik der EU stehen, die der Auslöser für die aktuelle Krise gewesen ist.
05.03.2014 00:03
Lesezeit: 2 min

Möglicherweise steht der Anspruch der EU, eine Weltmacht werden zu können, hinter dem bisherigen Engagement in der Ukraine. Die aktuelle Krise und die folgende Konfrontation mit Russland wurde jedenfalls durch das geplante weitreichende Abkommen ausgelöst, das von Brüssel vorangetrieben wurde, um die Ukraine an die EU zu binden.

Der ehemalige US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński empfiehlt der EU nun, nicht stehenzubleiben und ihr Engagement in der Ukarine zu verstärken.

Nicht nur großangelegte Finanzhilfen sollen geleistet werden, sondern auch massive Direktinvestitionen seien wichtig.

Das ukrainische Parlament hat mit der EU bisher ein Kreditabkommen in Höhe von 610 Millionen Euro ratifiziert (mehr hier).

„Wenn die EU eine ernsthafte Rolle in der Welt spielen möchte, dann kann sie in der Ukraine damit anfangen“, sagt Brzeziński in einem Interview mit The World Post.

Die World Post ist eine neue Zeitung des Karstadt-Retters Nicolas Berggruen, mit der sich die Mächtigen mehr Gehör in der Welt verschaffen wollen (mehr zu diesem Projekt hier).

Der 85-jährige Zbigniew Brzeziński gilt in den USA als Kreml-Gegner. Seine seit Jahrzehnten vorgeschlagene Eurasien-Strategie beruht auf der Destabilisierung der Grenzregionen Russlands. Dazu zählen der Kaukasus, die russisch-chinesische Grenzregion und die Ukraine.

In seinem Buch „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ aus dem Jahr 1999 schreibt Brzeziński:

„Die Ukraine, ein neuer und wichtiger Raum auf dem eurasischen Schachbrett, ist ein geopolitischer Dreh- und Angel-punkt, weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Rußlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden, das aller Wahrscheinlichkeit nach in lähmende Konflikte mit aufbegehrenden Zentralasiaten hineingezogen würde, die den Verlust ihrer erst kürzlich erlangten Eigenstaatlichkeit nicht hinnehmen und von den anderen islamischen Staaten im Süden Unterstützung erhalten würden.“

Der Stratfor-Chef George Friedman schreibt in seinem Buch „The Next 100 Years“ aus dem Jahr 2008 , dass Russland nicht zu einer globalen Macht erwachsen werde. Es werde eine Regionalmacht bleiben. Das werde zwangsläufig einen Zusammenstoß mit der EU nach sich ziehen. Das ist zumindest der Wunsch des privaten US-Sicherheitsdienstes Stratfor.

Denn die russisch-europäische Grenze werde eine Linie der Verwerfungen darstellen. Doch die Europäer werden dem nicht gemeinsam entgegentreten können. Es gäbe keine Einheit. Die EU könne daran auch nichts ändern. Europa bestehe aus einer Reihe von souveränen und streitsüchtigen Nationalstaaten, so Friedman.

In diesem Punkt kann man auch einem US-Geheimdienst nicht widersprechen.

Der IWF hat diese Schwäche jedoch längst erkannt - und die EU zur Plünderung der Ukraine vorgeschickt. Mehr zu diesem für das ukrainische Volk folgenschweren Plan - hier. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kartellprozess gegen Meta: Facebook, Instagram und Whatsapp: Wird Zuckerbergs Imperium zerschlagen?
14.04.2025

Am Montag begann der aufsehenerregende Prozess gegen den Facebook-Mutterkonzern wegen des Kaufs von Instagram und WhatsApp vor mehr als...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzwelle bei Pflegeheimen: 1264 Pflegeeinrichtungen insolvent oder geschlossen
14.04.2025

Nach ausbleibender Pflegereform: In Deutschland geraten immer mehr Pflegeheime und -dienste in finanzielle Not. Und das Heimsterben geht...

DWN
Politik
Politik Nach Sumy-Angriff: Liefert Merz Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine? EU begrüßt Offenheit von Merz
14.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Politik
Politik Koalitionsvertrag mit Finanzierungsvorbehalt: Wackelt die Zustimmung der SPD-Mitglieder zu Schwarz-Rot?
14.04.2025

Dabei geht es um die Frage, wie fest die im Koalitionsvertrag genannten Vorhaben wirklich vereinbart sind. So steht in dem Dokument: „Wir...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA dominieren globalen Pharmamarkt: Milliardenschwere Investition von Pharmariese Novartis - Exodus für Europa?
14.04.2025

Amerika gewinnt, Europa verliert: Die USA werden zunehmend zum globalen Zentrum pharmazeutischer Produktion. Der Schweizer Pharmakonzern...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Drei Flieger aus Afghanistan noch im April - Sachsens Innenminister gegen Baerbocks Aufnahmeprogramm
14.04.2025

Die weitere Aufnahme von Afghanen sorgt bei Sachsens Innenminister Armin Schuster für große Empörung: „Dass Außenministerin Annalena...

DWN
Finanzen
Finanzen Analyse zu Trumps Handelspolitik: Nach China wird die Federal Reserve Trumps nächster Kampfplatz
14.04.2025

Nach der Handelskonfrontation mit China könnte Donald Trump nun in einen gefährlichen Konflikt mit der Federal Reserve treten. Alan Dunne...

DWN
Finanzen
Finanzen Chefstrategin rät zur Diversifizierung - wie sich Anleger in unsicheren Zeiten gezielt schützen
14.04.2025

Die Finanzmärkte stehen vor großen Herausforderungen. Die Zukunft der US-Wirtschaft, die Entwicklung des Technologiesektors und die Frage...