Durch die jüngsten Skandale bei Manipulationen am Währungsmarkt lagern immer mehr Banken ihren Devisenhandel auf elektronische Handelsplattformen aus. Unter den Banken, die den Großteil des Währungshandels künftig über die Online-Plattformen abwickeln, gehört die Schweizer UBS und die amerikanische Citigroup.
Mindestens 15 Banken stehen im Verdacht den Währungsmarkt manipuliert zu haben. Allein 22 Händler wurden bisher bestraft, obwohl die Zahl der involvierten Banker höchst wahrscheinlich deutlich höher liegt.
„Während dieser Reinigungsprozess stattfindet, verändert sich auch das Geschäft selbst“, sagte ein Manager einer Londoner Bank der FT.
Durch die steigende Zahl der Untersuchungen bezüglich Marktmanipulationen, bringt die Kunden dazu, ihren Handel vermehrt an Maschinen abzugeben. Die Behörden deckten in den letzten Monaten gleich mehrere Betrugsfälle bei verschiedenen Richtwerten, wie dem Libor, dem Euribor, der Gold- und Währungs-Festsetzung auf.
„Mehr elektronischer Handel bedeutet mehr Transparenz bei der Preisfindung und deshalb geringere Margen, dasselbe Problem, das Banken mit dem außerbörslichen Handel von Derivaten auf Handelsplattformen haben“, sagte Christopher Wheeler, ein Analyst von Mediobanca, der FT.
Der Gewinn der Investmentbanken durch Devisenhandel fiel im letzten Jahr bereits um 9 Prozent. Durch den Übergang zum elektronischen Handel wird ein weiterer Gewinnrückgang erwartet.
Die Schweizer UBS wickelt bereits etwa zwei Drittel ihres Währungshandels über ihre Plattform Neo ab. Das geht aus Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor. Die amerikanische Citigroup, als einer der Vorreiter im Online-Handel von Währungen, akzeptiert dabei sogar elektronische Bestellungen über 100 Millionen Dollar.
„Ich habe gehört, dass die Handelssummen bei der Festsetzung zusammengebrochen sind, nachdem zu viele negative Schlagzeilen die Kunden zu einem Umdenken zwangen und diese nun vermehrt auf Algorithmen für große Bestellungen setzen“, sagte David Woolcock, Vize-Präsident des Währungskomitees der ACI Financial Markets Association.
Das größte Problem dürfte jedoch darin bestehen, dass auch Algorithmen manipuliert werden können. Solche Vorfälle werden dann "technische Probleme" genannt. Im vergangenen Jahr war vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq von Ausfällen betroffen.
Die Manipulatoren werden in Zukunft nicht die Händler sein, sondern im Kreis der Programmierer und ihrer Auftraggeber.
Hier die Verantwortlichen ausfindig zu machen, ist noch schwerer.
Der Computer taugt nicht einmal als Sündenbock.