Deutschland

150 Millionen Euro Verlust für Karstadt

Lesezeit: 1 min
10.03.2014 16:50
Der Warenhausriese weist für das Jahr 2011/12 ein Minus von 158 Millionen Euro aus. Die Premiumhäuser um das Berliner KaDeWe erwirtschafteten ebenfalls einen Verlust. Die seit Ende Februar amtierende neue Chefin Eva-Lotta Sjöstedt soll Karstadt nun wieder ins Plus bringen.

Der Warenhausriese Karstadt steckt tief in der Verlustzone. Im Bundesanzeiger veröffentlichte Zahlen für das Geschäftsjahr 2011/12 belegen, dass das Unternehmen sein Minus sogar deutlich ausgeweitet hat. Zugleich ging der Umsatz zurück, wie der Bilanz der Karstadt Warenhaus GmbH am Montag zu entnehmen war. Die Erlöse sanken von Oktober 2011 bis September 2012 auf 2,93 (Vorjahr: 3,26) Milliarden Euro.

Auch beim Betriebsergebnis rutsche Karstadt in die roten Zahlen: Der Verlust im gewöhnlichen Geschäft belief sich auf 30 Millionen Euro, im Jahr davor war noch ein Betriebsgewinn von 16,3 Millionen Euro verbucht worden. Unter dem Strich wies Karstadt für 2011/12 mit damals 84 Warenhäusern einen Fehlbetrag von 158 Millionen Euro aus - nach einem Minus von 20,81 Millionen Euro im Vorjahr. Aber auch die Premiumhäuser um das Berliner KaDeWe erwirtschafteten einen Verlust.

Der Warenhauskonzern hatte 2009 Insolvenz angemeldet und wurde im Herbst 2010 vom Milliardär Nicolas Berggruen übernommen. Bilanzen werden seitdem nur noch im Bundesanzeiger veröffentlicht - zuletzt hatte Karstadt nur ein Umsatzrückgang für das Weihnachtsgeschäft eingeräumt. Absolute Zahlen nannte der Konzern nicht.

Die seit Ende Februar amtierende neue Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt soll den Konzern nun zügig auf Kurs bringen. Es müsse sich rasch ändern, dass Karstadt nicht profitabel sei, hatte die ehemalige Ikea-Managerin angekündigt. Sie hat ein schweres Erbe übernommen - neben Verlusten und Umsatzrückgängen macht Karstadt auch ein Dauerstreit mit der Gewerkschaft Verdi um einen vorübergehenden Ausstieg aus der Tarifbindung zu schaffen. Der Konzern will sich damit Lohnerhöhungen sparen.

Im Jahr 2011/12 hatte aber noch Sjöstedts Vorgänger Andrew Jennings das Sagen. Er hatte Karstadt vor allem auf Mode ausgerichtet, unter anderem Unterhaltungselektronik verschwand unter seiner Regie aus den Regalen - auch das habe zu Umsatzeinbußen geführt, hieß es nun.

In der Ära Jennings hatte sich Eigner Berggruen auch von der Mehrheit an zwei Filetstücken des Konzerns getrennt. Der österreichische Investor Rene Benko hatte die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und der Premium Group übernommen - in ihr sind die Luxuswarenhäuser rund um das KaDeWe gebündelt. Benko besitzt zudem zahlreiche Karstadt-Immobilien. Berggruen hat nunmehr nur noch die Mehrheit am traditionellen Warenhausgeschäft.

Die Aufspaltung hatte in der Belegschaft Sorgen befeuert, Karstadt könnte endgültig zerschlagen und mit der Metro -Tochter Kaufhof verschmolzen werden. Benko hatte schon erfolglos bei Metro wegen einer Kaufhof-Übernahme angeklopft. Aber auch Benkos Luxushäuser arbeiteten nicht profitabel. Die Karstadt Premium GmbH wies dem im Bundesanzeiger veröffentlichen Zahlenwerk zufolge für die Zeit von Oktober 2011 bis September 2012 einen Fehlbetrag von 7,59 Millionen Euro aus.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...