Politik

Krim: Kämpfe bei russischer Übernahme einer Luftwaffen-Basis

Russen und Ukrainer haben sich bei der Übernahmen eines Luftwaffenstützpunkts offenbar ein Gefecht geliefert. Am Fliegerhorst Belbek waren Schüsse und Explosionen von Granaten zu hören. Deutschland will der Ukraine unterdessen bei der Modernisierung der Armee helfen.
23.03.2014 03:22
Lesezeit: 1 min

Russische Soldaten sind am Samstag mit Gewalt in einen ukrainischen Luftwaffenstützpunkt auf der Krim eingedrungen. Ein Reuters-Reporter berichtete von gepanzerten Fahrzeugen, die die Mauern am Fliegerhorst Belbek durchbrachen sowie von Schüssen und Granatexplosionen. Der Kommandant der Basis, Julij Mamtschur, sprach von einem Verletzten unter seinen Soldaten. Er werde zu Gesprächen abgeführt, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Damit verlor die Ukraine an einem Tag die Kontrolle über zwei Stützpunkte auf der Halbinsel, die inzwischen in die russische Förderation aufgenommen wurde: Ein ukrainischer Militärsprecher erklärte auf Facebook, die Marinebasis Nowofederowka sei geräumt worden.

Das russische Militär hatte bereits zu Beginn der Krim-Krise die Landebahn und die Kampfflugzeuge in Belbek unter ihre Kontrolle gebracht. Am Samstag übernahmen sie auch das Waffendepot, die Kasernen und eine Leitstelle. Zusammen mit Nowofederowka war Belbek einer der wenigen Stützpunkte auf der Krim, die die Ukraine noch kontrollierte. Das russische Militär ist der des Nachbarlandes deutlich überlegen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier forderte während eines Besuchs im ostukrainischen Donezk die Militärs beider Staaten auf, ihren künftigen Umgang miteinander zu klären. "Ich glaube, es ist keine gute Idee, dass jetzt abschnittsweise Mannschaften entwaffnet werden oder technische Einheiten übernommen werden oder außer Funktion gesetzt werden", sagte er. Steinmeier traf den ukrainischen Ministerpräsident Arseni Jazenjuk. Bei dem Gespräch ging es unter anderem um deutsche Unterstützung bei der Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte.

Über das weitere Vorgehen dürfte der Westen am Rande des Nuklearen Sicherheitsgipfels beraten, der am Montag in Den Haag beginnt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrem wöchentlichen Podcast, es müsse darüber gesprochen werden, wie die territoriale Integrität der Ukraine gesichert werden könne. Russland wird bei dem Gipfel von Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Es wird sein erstes Treffen mit Vertretern des Westens sein, seitdem die Krim in die russische Förderation aufgenommen wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
24.06.2025

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: EU-Staaten streben deutliche Abschwächung an
24.06.2025

Die EU-Staaten streben eine erhebliche Abschwächung der geplanten europäischen Lieferkettenrichtlinie an. Unternehmen sollen künftig nur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg als Börsengeschäft: So profitieren Konzerne vom Iran-Angriff
24.06.2025

Die USA greifen Irans Atomanlagen an – mit Waffen von börsennotierten Giganten wie Boeing und Northrop Grumman. Hinter dem Angriff...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype
24.06.2025

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt beschlossen: Kabinett billigt Etat - hohe Schulden und steigenden Militärausgaben
24.06.2025

Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil hat die Zustimmung des Kabinetts erhalten. Die neue Bundesregierung plant umfangreiche...

DWN
Politik
Politik Waffenruhe zwischen Iran und Israel brüchig – neue Angriffe trotz Abkommen
24.06.2025

Trotz einer offiziell vereinbarten Waffenruhe haben sich Israel und der Iran gegenseitig militärischer Angriffe beschuldigt. Bereits kurz...

DWN
Politik
Politik EU will Greenwashing-Kontrollen kippen – auf Druck der Rechten?
24.06.2025

In Brüssel tobt ein erbitterter Machtkampf: Das geplante Gesetz gegen Greenwashing droht am Widerstand konservativer und rechter Kräfte...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriemarkt in der Krise: Rückgang bei E-Autos trifft deutsche Industrie hart
24.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt ist 2024 erstmals seit Jahren massiv eingebrochen – eine direkte Folge der schwachen Nachfrage nach E-Autos....