Technologie

Gehirn-Gefängnisse ermöglichen tausend-jährige Haftstrafen

Der Einsatz von Drogen soll künftig das Zeitempfinden von Straftätern manipulieren. Die Inhaftierung der Verurteilten muss dann nur eine Stunde dauern. Diese haben jedoch das Gefühl, dass sie 1.000 Jahre im Gefängnis sind.
26.03.2014 00:12
Lesezeit: 1 min

Der Einsatz von Drogen zur Verkürzung des Strafvollzuges ist eine Idee, der sich Forscher der Universität Oxford angenommen haben. Sie arbeiten an futuristischen Technologien wie dem Einsatz von psychotropen Substanzen und dem „Gehirn-Transfer“ und wollen dafür sorgen, dass überfüllte Gefängnisse der Vergangenheit angehören.

Die Philosophin Rebecca Roache zieht die Möglichkeit in Betracht, das relative Zeitempfinden für den Strafvollzug nutzbar zu machen. Durch den Einsatz von Drogen könnten Verurteilte glauben, bis zu 1.000 Jahre im Gefängnis gesessen zu haben, obwohl es in Wirklichkeit nur ein paar Stunden waren, skizziert Roache die Theorie in einem Interview im Magazin Aeon.

Durch die Einnahme von LSD oder Pilzen kann es zu einer veränderten Wahrnehmung des Zeitgefühls kommen. Kann man diese Veränderung kontrollieren, könnte die Lebenszeit des Menschen in der eigenen Wahrnehmung um ein Vielfaches verändert werden.

Auch das Thema „Gehirntransfer“ wird für den praktischen Einsatz für die Justiz diskutiert. Unter Gehirn-Transfer versteht Roache den „upload“ des Gehirns auf einen Computer. Das ist ein Konzept, bei dem das Hirn eines Gefangenen auf einen Computer transferiert wird. Durch die Übertragung der Hirnfunktionen könnte ein Mensch theoretisch unendlich lange leben – und auch unendlich lang bestraft werden.

Der Kosmologe Stephen Hawking hat das Konzept des Gehirn-Transfers für möglich: „Ich denke, das Gehirn ist vergleichbar mit einem Programm im Geist. Es muss also theoretisch möglich sein, das Gehirn auf einen Computer zu kopieren und so eine Form von Leben nach dem Tod zu produzieren“, sagte Hawking im vergangenen Jahr in Cambridge einem Bericht des Guardian zufolge. Dies geht jedoch bislang weit über den heutigen Stand der Technik hinaus.

Die Schweiz hat derzeit große Probleme mit überbelegten Gefängnissen und will Straftäter sogar in Deutschland unterbringen. In den USA ist das Problem aber noch viel größer. Dort gibt es derzeit 2,4 Millionen Gefangene. Die Steuerzahler müssen deren Unterbringung und Ernährung mit jährlich 36 Milliarden Dollar bezahlen, berichtet die Seite Motherboard.

Es gebe aber eine große Anzahl an Straftätern, deren Gewalt sich vor allem gegen sich selbst richtet. Diese müssten nicht unbedingt im Gefängnis landen, argumentiert Roache: „Gefängnisse sind eine knappe Ressource und wir müssen zuerst die schlimmsten Straftäter einsperren.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
24.04.2025

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Goldpreis fällt – Ist der Gipfel bereits überschritten?
24.04.2025

Nach einem historischen Rekordhoch hat der Goldpreis nun zum zweiten Mal in Folge deutlich nachgegeben – ein möglicher Wendepunkt am...