Deutschland

Merkel will Abhängigkeit vom russischen Erdgas verringern

Kanzlerin Merkel will aufgrund der Ukraine-Krise die Energie-Abhängigkeit von Russland verringern. Die USA und Kanada haben sich bereits als alternative Gas-Lieferanten ins Gespräch gebracht. Doch die Grünen warnen vor deren „dreckigen Fracking-Methoden“.
29.03.2014 18:39
Lesezeit: 1 min

Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel angestoßene Debatte über eine Verringerung der Energie-Abhängigkeit von Russland zieht Kreise. Die Grünen warfen Merkel vor, sie selbst habe die Abhängigkeit von Russland verstärkt. Auch aus der Wirtschaft kamen kritische Stimmen.

Auslöser der Diskussion ist das Vorgehen Russlands in der Ukraine. Merkel hatte nach einem Treffen mit dem kanadischen Regierungschef Stephen Harper angekündigt: „Es wird eine neue Betrachtung der gesamten Energiepolitik geben.“

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte daraufhin unterstrichen, es gebe zu den russischen Erdgas-Importen keine Alternativen. Sie machen etwa ein Drittel der deutschen Gas-Einfuhren aus. Am Dienstag trifft Merkel die 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer zu einem Energiegipfel.

Die nordrhein-westfälische Regierungschefin Hannelore Kraft (SPD) forderte Merkel am Samstag auf, beim Energiegipfel in der kommenden Woche ihre Pläne zu erläutern. Der „Welt am Sonntag“ sagte sie, sie wolle von Merkel erklärt bekommen, was sie konkret meine: „Denn wir befinden uns mit der Energiewende ja gerade in einer grundlegenden Veränderung des Energiemix in Richtung erneuerbare Energien.“

Grünen-Chefin Simone Peter sprach von einem „Treppenwitz der Geschichte“. Schließlich habe Merkel die Abhängigkeit des Landes von Energieimporten verstärkt. Peter warnte davor, von russischem Gas auf Schiefergas aus den USA umzusteigen, das mit „dreckigen Fracking-Methoden“ gewonnen werde. Stattdessen sollten Energie-Partnerschaften mit mehreren Ländern eingegangen werden, zum Beispiel mit Nordafrika, wo etwa Algerien Gas liefern könne.

Sowohl Kanadas Premier Harper als auch US-Präsident Barack Obama hatten ihre Länder als alternative Lieferanten für Europa ins Gespräch gebracht. Merkel hatte nach dem Gespräch mit Harper auch betont, teilweise fehle die Infrastruktur für andere Importwege und davon gesprochen, es gehe ihr um „langfristige Orientierungen“.

Post-Chef Frank Appel sagte der Zeitung „Die Welt“: „Ob eine Abhängigkeit vom Nahen Osten oder Venezuela besser ist als die von Russland, erscheint mir zumindest fraglich.“ Gabriel hatte betont, Russland habe Lieferverträge selbst in Zeiten des Kalten Krieges stets eingehalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Ist der Krisenmodus vorbei? Neuer CEO Doustdar will Vertrauen zurückgewinnen
08.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie braucht neue Impulse, um Wachstum und Anlegervertrauen zurückzugewinnen. „Dass ich anders bin, ist die halbe...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
08.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...

DWN
Politik
Politik Trump gegen den diplomatischen Konsens: Treffen mit Putin rückt näher
08.08.2025

Donald Trump will mit Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg verhandeln – ohne Selenskyj. Ein neuer geopolitischer Machtpoker beginnt....