Politik

Außer Kontrolle: Tepco flutet Fukushima „irrtümlich“ mit radioaktivem Wasser

In Fukushima überfluten 200 Tonnen radioaktives Wasser den Keller des Kraftwerks. Pumpen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten, wurden irrtümlich eingeschaltet. Das Wasser ist hochgradig radioaktiv, so die Betreiberfirma Tepco. Denn es wurde zum Kühlen der Brennstäbe verwendet, aber noch nicht gefiltert.
15.04.2014 00:06
Lesezeit: 1 min

Die Betreiberfirma Tepco musste am Montag eingestehen, dass 200 Tonnen radioaktives Wasser die Keller der Gebäude auf dem Werksgelände überflutet haben. Irrtümlich wurden Pumpen angeworfen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten.

Da das Wasser zum Kühlen der Brennstäbe in Block 1 verwendet wurde, ist es hochgradig radioaktiv kontaminiert, so Tepco. Es enthalte mehrere zehn Millionen Becquerel pro Liter, da es noch nicht durch ein System geleitet wurde, dass das radioaktive Material filtert, so die Betreiberfirma laut Asahi Shimbun.

Das verunreinigte Wasser gelang unter eine Gruppe von Gebäuden, in denen sich die zentrale Anlage für Abfallverarbeitung befindet.

Am 12. April entdeckten Arbeiter, dass die vier Pumpen in Betrieb waren. Normalerweise werden diese Pumpen verwendet, um den Wasserfluss umzukehren oder das Wasser weiterzuleiten, wenn andere Pumpen versagen.

Am 13. April wurden die Pumpen um fünf Uhr morgens abgeschaltet. Allerdings floss bis dahin 200 Tonnen kontaminiertes Wasser in die Untergeschosse. Da die Pumpen manuell bedient werden müssen, prüft Tepco ob Arbeiter fälschlicherweise die Geräte in Betrieb nahmen. Das Wasser soll angeblich nicht in den Ozean oder in das Grundwasser gelangen können.

Doch Tepco geht allmählich der Platz aus, um das kontaminierte Wasser zu lagern. Täglich muss das Unternehmen etwa 400 Tonnen Grundwasser aus den Reaktoren abpumpen. Mit Sondergenehmigung darf das Wasser in den Pazifik abgeleitet werden (hier).

Die japanische Regierung hat am Freitag, also einen Tag vor der Überflutung, trotz massiven Widerstands aus der Bevölkerung die Rückkehr zur Atomkraft beschlossen (mehr hier). Der deutsche Physiker Sebastian Pflugbeil hat in Tokio alarmierende Entdeckungen gemacht. Hochgradig radioaktiver schwarzer Staub, der von der Kernschmelze stammen dürfte, wurde auf den Straßen der Hauptstadt gefunden. Auch mit Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 seien die Bedingungen in Tokio „völlig irrwitzig“ (hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz soll weg – doch hohe Öl und Gaspreise werden die Bürger belasten
26.04.2025

Die frisch geformte Koalition unter der Führung von Friedrich Merz plant, das Heizungsgesetz abzuschaffen. Doch auch ein Anstieg der Öl-...

DWN
Politik
Politik Trumps Handelskrieg zwingt EU und China zu einer Annäherung – doch der Preis ist hoch
26.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China zwingt die EU zu einem Strategiewechsel. Doch der geopolitische Preis ist hoch...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB in der Zwickmühle: Zinssenkung befeuert Immobilienmarkt – Gefahr einer neuen Kreditblase?
26.04.2025

Der Druck auf die Europäische Zentralbank wächst, während die Zinsen sinken und der EURIBOR neue Tiefstände markiert. Was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Funkmast auf Futterwiese: Das verdienen Landwirte mit Mobilfunkmasten
26.04.2025

Wer als Landwirt ungenutzte Flächen oder Scheunendächer für Mobilfunkanbieter öffnet, kann mit Funkmasten stabile Zusatzeinnahmen...

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...