Politik

Merkel will eine europäische Energie-Union - weiß aber nicht wie

Lesezeit: 1 min
26.04.2014 00:05
Bundeskanzlerin Merkel unterstützt den Vorschlag Polens für eine europäische Energie-Union. Wegen der Ukraine-Krise sucht die EU Auswege aus der Energieabhängigkeit von Russland. Allerdings haben die EU-Politiker keine Idee, wie eine solche Union enstehen soll, ohne die Marktwirtschaft völlig über Bord zu werfen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstützt „im Grundsatz“ polnische Vorschläge für eine engere Zusammenarbeit in der EU im Bereich der Energie, hat aber eine Festlegung auf eine Erdgas-Einkaufsgemeinschaft vermieden. „Wir brauchen einen gemeinsamen Energiebinnenmarkt“, sagt Merkel am Freitag in Berlin vor einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Es gehe dabei darum, die Kräfte im privatwirtschaftlichen und staatlichen Bereich zu bündeln. Am Mittwoch hatte sowohl der Regierungssprecher als auch das Wirtschaftsministerium betont, dass eine Lösung „im Rahmen unserer marktwirtschaftlichen Ordnung“ gefunden werden müsse.

Als Reaktion auf die Ukraine-Krise hatte Tusk den Aufbau einer Europäischen Energieunion nach dem Vorbild der Bankenunion vorgeschlagen. Ziel müsse es sein, dass die EU-Staaten in der Energiepolitik und bei der Versorgung mit Öl und Gas enger zusammenarbeiteten. Vor allem die Vorschläge einer EU-Zentrale, die Gas für alle 28 Mitgliedsländer einkaufen soll, sowie eines Solidaritätsfonds sind aber umstritten. Die EU deckt rund ein Drittel ihres Öl- und Gasbedarfs mit Lieferungen aus Russland.

Polen dringt vor allem wegen der aktuellen Ukraine-Krise auf rasche Reformen. „Die größte Herausforderung für heute ist ein sicheres Europa. Ein Element ist dabei die Energieunabhängigkeit“, sagte Tusk. Eine Energieunion dürfe aber nicht auf Kosten einzelner Staaten gehen.

Umweltverbände werfen Polen vor, angesichts mangelnder Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energie einen Vorwand für die weitere starke Nutzung der einheimischen Kohle zu suchen. Die EU-Kommission ist beauftragt, bis Sommer Vorschläge vorzulegen, wie die EU ihre Energieversorgung verbessern kann.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...