Finanzen

Hochfrequenz-Handel: US-Staatsanwalt ermittelt gegen die Börsen

Lesezeit: 1 min
02.05.2014 17:49
Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York will von den US-Handelsplätzen wissen, welche Beziehungen zu Hochfrequenz-Händlern sie haben. Diese erhalten entscheidende Daten vor den anderen Marktteilnehmern und machen auf diese Weise massive Gewinne.
Hochfrequenz-Handel: US-Staatsanwalt ermittelt gegen die Börsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Geldanlage  

Die US-Behörden weiten Insidern zufolge ihre Ermittlungen zum umstrittenen Hochfrequenzhandel aus.

Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York, Eric Schneiderman, werde in den kommenden Tagen von Börsen und Handelsplattformen Informationen über ihre Beziehungen zu Hochfrequenzhändlern einfordern, erfuhr Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen.

Untersucht werde dabei besonders, wie die Händler Daten vor anderen Marktteilnehmern erhalten könnten. Die Anfragen seien unter anderem an Nasdaq OMX, IntercontinentalExchange und BATS Global Markets geschickt worden.

Weder die Börsen noch das Büro von Generalstaatsanwalt Schneiderman nahmen zu den Angaben Stellung. Einem der Insider zufolge wurden bereits Anfragen an die Betreiber von sogenannten „dark pools“ - alternative anonyme Handelsplattformen - geschickt.

Schneiderman untersucht bereits seit etwa einem Jahr die Handelspraktiken an der Wall Street. Er hat sich unter anderem gegen die Praxis ausgesprochen, dass Börsenbetreiber den Computern von Hochfrequenzhändlern Platz direkt in ihren Datenzentren einräumen, damit sie Daten schneller abgreifen können.

Vor zwei Wochen schickte sein Büro Anfragen an Hochfrequenz-Handelsfirmen wie Tower Research, Chopper Trading und Jump Trading. Den Kreisen zufolge wurden die Unternehmen nach ihrem Geschäftsmodell, der eingesetzten Technologie und ihrer Kommunikation mit Börsen befragt.

In den USA ist der Hochfrequenzhandel in den vergangenen Wochen durch die Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs „Flash Boys: A Wall Street Revolt“ des Bestsellerautors Michael Lewis wieder in die Schlagzeilen geraten. Lewis wirft den Hochfrequenzhändlern vor, den Markt zu manipulieren.

Befürworter der Handelsmethode weisen dies zurück. Sie argumentieren, der Hochfrequenzhandel erhöhe die Liquidität und nutze damit den Märkten. Inzwischen befassen sich in den USA die Bundespolizei FBI, die Börsenaufsicht SEC und die Derivateaufsicht CFTC mit dem Thema.

Die Sicherheitswächter über die Systemstabilität der EU-Märkte sehen sich nicht in der Lage, den Hochfrequenz-Handel zu beaufsichtigen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...