Die Führung in Kiew verwendet einen großen Teil der ersten Tranche des IWF-Kredits im Umfang von 3,2 Milliarden Dollar, um Gold zu kaufen. Auf diese Weise soll die finanzielle Situation des Krisenstaates stabilisiert werden.
„Mehr als eine Milliarde Dollar aus der ersten Kredit-Tranche wird für Gold- und Währungsreserven der Ukraine verwendet werden“, zitiert Itar Tass den Chef der ukrainischen Zentralbank Stepan Kubiw. Dieser Kauf solle das Finanzsystem des Landes stärken.
Der massive Gold-Ankauf überrascht. Denn im März sollen die Goldreserven der Ukraine im Umfang von 40 Tonnen (1,7 Milliarden Dollar) auf Befehl der neuen Führung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die USA ausgeflogen worden sein (mehr hier).
Das restliche IWF-Geld werde im Staatshaushalt eingesetzt, „um die makroökonomische und finanzielle Situation in der Ukraine zu stabilisieren“, so der Zentralbank-Chef. Der IWF-Kredit sende ein „positives Signal für ausländische Investoren und inländische Unternehmer“ und verbessere das Investitionsklima im Land.
Zudem soll die Landeswährung Hrywnja stabilisiert werden. Diese ist seit Ausbruch der Unruhen in der Ost-Ukraine massiv unter Druck geraten (mehr hier).
Ein Teil des IWF-Geldes geht voraussichtlich an den russischen Erdgas-Lieferanten Gazprom, bei dem die Ukraine massive Schulden hat. Die Ukraine schuldet Russland 2,2 Milliarden Dollar für Gaslieferungen (hier). Russlands Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die Ukraine künftig nur noch gegen Vorkasse mit Gas zu beliefern und notfalls die Versorgung zu drosseln (hier).
Am 30. April hatte der IWF eine zweijährige Kreditlinie für die Ukraine im Umfang von insgesamt 17 Milliarden Dollar bewilligt (hier). Sollte die Führung in Kiew die Kontrolle über den Osten der Ukraine verlieren, so will der IWF den genehmigten Kreditrahmen aber möglicherweise absenken. Kiew müsse seine Versprechen umsetzen (mehr hier).