Politik

Kein Entkommen: Brüssel will Verkehrs-Sünder über Grenzen hinweg verfolgen

Lesezeit: 1 min
08.05.2014 00:15
Die EU hat im Zusammenspiel mit dem EuGH einen Trick gefunden, um Verkehrssünder grenzüberschreitend zu verfolgen: Die gemeinsame Jagd auf Raser wird als Richtlinie zur Verkehrssicherheit verbindlich - ein Ausscheren von einzelnen Staaten ist nicht mehr möglich.
Kein Entkommen: Brüssel will Verkehrs-Sünder über Grenzen hinweg verfolgen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat ein Gesetz aufgehoben, dass der Polizei grenzübergreifenden Zusammenarbeit bei Verkehrsdelikten ermöglichen sollte. Großbritannien, Irland und Dänemark wollten dem Gesetz nicht folgen, weil es sie gezwungen hätte, Fahrzeugdaten EU-weit auszutauschen.

Doch die Entscheidung des EuGH ist für diese drei Länder nur ein formaler Erfolg.

Künftig wird die grenzüberschreitende Verfolgung von Verkehrssündern nämlich einfach mit einem anderen Etikett versehen - und dann verbindlich für alle EU-Staaten.

Denn das Gesetz wird nun nach den Transportbestimmungen des EU-Vertrags überarbeitet – und gilt danach für alle 28 Mitgliedstaaten.

Die bestehende Richtlinie – obwohl rechtlich fehlerhaft – bleibt noch maximal ein Jahr in Kraft bis eine neue Richtlinie beschlossen wird, so die Entscheidung des EuGH. Die überarbeitete Richtlinie wird unter „Verkehrssicherheit“ eingeordnet sein und nicht mehr als Maßnahme polizeilicher Zusammenarbeit. Somit ist sie dann in allem Mitgliedsstaaten gültig, berichtet die BBC.

Die Europäische Kommission erlaubte der Polizei auf die Rechtsgrundlage der Richtlinie 2011/82, die Daten von acht Verkehrsdelikten auszutauschen: Geschwindigkeitsübertretung, Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes, Überfahren einer roten Ampel, Fahren unter Alkoholeinfluss, Fahren unter dem Einfluss von Drogen, fehlender Sturzhelm, die Benutzung des falschen Fahrstreifens und Telefonieren hinterm Steuer.

Zudem soll die Polizei künftig in der Lage sein, jedes beliebige Fahrzeug im Straßenverkehr lahmzulegen. Die Technologie dafür ist bereits vorhanden. Doch bevor sie EU-weit in alle Autos eingebaut wird, muss die Methode noch rechtlich abgesegnet werden (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...