Politik

Chodorkowski finanziert Wahlbeobachter in der Ukraine

Michail Chodorkowski finanziert die Entsendung von 800 Beobachtern zur Ukraine-Wahl. So wolle er „der Wahl Legitimität verschaffen“. Die von ihm unterstützten Beobachter erhalten ebenfalls Gelder aus den USA.
23.05.2014 18:04
Lesezeit: 1 min

Michail Chodorkowski finanziert eine Mission von russischen Wahlbeobachtern zur ukrainischen Präsidentschaftswahl. Der ehemalige Manager des Öl-Konzern Yukos und erklärte Putin-Gegner unterstützt die russische NGO „Golos“ finanziell und ermöglicht so die Entsendung von 800 Wahlbeobachtern in die Ukraine. Dies berichtet die russische Zeitung „Iswestija“.

Die Nichtregierungsorganisation „Golos“ wurde im Jahr 2000 gegründet und tritt offiziell für eine freiheitliche Gesellschaftsordnung in Russland ein. Die NGO trat bei den russischen Parlamentswahlen 2011 öffentlichkeitswirksam als Wahlbeobachter auf und erhob schon vor den russischen Präsidentschaftswahlen 2012 schwere Vorwürfe der Wahlfälschung. Kurz darauf wurde in einer Anhörung im US-Kongress bekannt, dass die „unabhängigen Wahlbeobachter“ von „Golos“ direkt aus den USA bezahlt wurden.

Russland erließ daraufhin ein Gesetz, dass ausländische NGOs daraufhin überprüft, ob sie geheimdienstliche Arbeiten übernehmen und zur Destabilisierung des Landes dienen. Immerhin hatten NGOs in Russland damals innerhalb von nur vier Monaten rund 690 Millionen Euro erhalten, wie die Zeit berichtete. „Golos“ wurde von russischen Behörden durchsucht und zu einer Geldstrafe verurteilt. Damals traf es auch die deutsche Konrad-Adenauer-Stiftung.

Ein Sprecher Chodorkowskis sagte der„Iswestija“, er wolle durch seine finanzielle Unterstützung „so viele unabhängige Beobachter wie möglich, um der mit Spannung erwarteten Wahl Legitimität zu verschaffen“. Chodorkowski saß bis vor kurzem noch wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Veruntreuung im Straflager, bis er überraschend von Russlands Präsident Putin begnadigt wurde (mehr hier). Kurz darauf bekräftigte Chodorkowski, dass er nicht mehr politisch aktiv werden wolle (hier).

Chodorkowski wird im Westen gern als „politischer Märtyrer“ und „Kämpfer gegen die Korruption“ dargestellt. Tatsächlich hat der Oligarch mit zwielichtigen Mitteln Milliarden angehäuft. Selbst der Europäische Gerichtshof für Menschenrecht (EGMR) kam 2011 zu dem Schluss, dass Chodorkowskis Verurteilung wegen Öldiebstahls, Steuerhinterziehung und Geldwäsche „nicht politisch motiviert“ war (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...