Frank Schirrmacher ist mit 54 Jahren gestorben. Der Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erlag am Donnerstag völlig überraschend einem Herzinfarkt. Schirrmacher war zwanzig Jahre lang als Herausgeber und im Feuilleton der FAZ tätig und schrieb zahlreiche Bücher. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
In der FAZ schreibt Edo Reents:
"Wer mit ihm zu tun hatte, spürte, dass er alle möglichen Gesichtspunkte selbst schon in sich verkörperte und – ob nun im Gespräch mit, und hier darf man sagen: seinen Redakteuren oder alleine – nur herausfinden wollte, welches der jeweils richtige wäre. Platte Meinungen, „Anschauungen“ erfuhr man von ihm selten; und das, aber beileibe nicht nur das, war gut für diese Zeitung, zu deren höheren, nämlich wieder geistigen Zwecken er buchstäblich rund um die Uhr im Dienst, ansprech- und erregbar war. Und er hat sich, wie man nun sehr trauriger Weise feststellen muss, dafür aufgerieben. Man wird nie herausfinden, ob er selbst geahnt hat, dass gerade seine Zeit so begrenzt sein würde – schon das Pensum, das er in praktisch ununterbrochener Suche nach Themen ging, und das Tempo, das er dabei vorlegen konnte, sprechen dafür. Sicher ist aber, dass er die oft als so trivial erscheinende Tatsache der Endlichkeit des Lebens, selbst eines so produktiven, im zeitgemäß besten Sinne schöpferischen, wie es seines gewiss war, nicht einen Moment lang vergessen hat. Deswegen sah er eine Zeitung oder zumindest diese Zeitung und speziell deren Feuilleton immer auch als Bühne, auf der man einfach agieren müsse und ja auch dürfe – eine Maxime, die er selbst ausgesprochen hat, die aber im Alltag oft genug vergessen wurde."