Unternehmen

Die Zahl der Millionäre steigt: Krise begünstigt die Super-Reichen

Lesezeit: 2 min
13.06.2014 02:18
Trotz einer weltweiten Wirtschaftskrise können die Super-Reichen ihre Vermögen steigern. Die Umverteilung geht auf Kosten der Mittelschicht. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Millionäre. Die Ungerechtigkeit ist ein systemisches Problem, das durch das viele billige Geld der Zentralbanken immer unlösbarer wird.

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei der Zahl der Superreichen (883) belegt Deutschland weltweit den vierten Platz. Nur die USA (4.754), Großbritannien (1.044) und China (983) haben noch mehr Einwohner, denen umgerechnet über 100 Millionen US-Dollar in Assets zur Verfügung stehen.

In Deutschland gibt es 386.000 Millionäre, was einem Anteil von unter 3 Prozent aller Haushalte entspricht. Das ist ein kleiner Anteil, gemessen an Ländern wie Katar, der Schweiz oder Singapur, in denen mehr als jeder zehnte Haushalt über eine Million US-Dollar schwer ist.

Die höchste Dichte an Super-Reichen gibt es in Hong Kong (mit 16,8 auf eine Million Einwohner), gefolgt von der Schweiz (11,3 pro eine Million Einwohner) und Österreich (9,3).

Die Zahl der Millionäre wächst rasant: Im Jahr 2013 zählte die Boston Consulting Group (BCG) mehr als 16,3 Millionen Millionäre (gemessen in US-Dollar) weltweit. Das entspricht 1,1 Prozent aller Haushalte weltweit und ist ein starker Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (13,7).

Die USA haben die meisten Millionärshaushalte (7,1 Millionen) sowie die höchste Anzahl an neuen Millionären (1,1 Millionen). Der stärkste Anstieg an Millionären ist derzeit jedoch in China zu verzeichnen. In 2012 gab es dort 1,5 Millionen Millionärs-Haushalte. Diese Anzahl ist nur ein Jahr später auf über 2,4 Millionen angestiegen. In Japan hingegen fiel die Zahl der Millionärs-Haushalte von 1,5 auf 1,2 Millionen, was durch die extreme Talfahrt der japanischen Währung Yen gegen den Dollar begründet wird (mehr hier).

In allen Segmenten über einer Million US-Dollar wird der Wohlstand bis 2018 voraussichtlich um mindestens 7,7 Prozent wachsen, berichtet BCG. Unterhalb dieser Schwelle beträgt das Wachstum bis 2018 nur 3,7 Prozent.

Die Superreichen halten weltweit über 8,4 Billionen US-Dollar, das entspricht 5,5 Prozent des globalen Vermögens. Bemerkenswert ist der Anstieg um knapp 20 Prozent seit 2012 (19,7%). Wenn dieser Trend sich fortsetzt, wird das Vermögen der Superreichen im Jahr 2018 voraussichtlich auf über 13 Billionen Dollar ansteigen, was 6,5 Prozent des globalen Vermögens entspricht.

Die Entwicklung die Folge von Netzwerk-Effekten, die sich aus den globalen Finanzströmen ergibt. DWN-Herausgeber Michael Maier hat diese globale Entwicklung in seinem neuen Buch akribisch untersucht und kommt zum Ergebnis:

"Trotz des massiven technologischen Fortschritts durch Computer- und Internettechnologie, trotz Milliarden an Falschgeld, die in das System gepumpt wurden, haben sich die Einkommensverhältnisse in den Jahrzehnten der Hyperglobalisierung deutlich zugunsten der Superreichen verschoben. Die Armen werden ärmer – und zwar weltweit. Erstmals wird auch die einstige Insel der Seligen – Europa – von diesem Trend erfasst, und zwar trotz der Europäischen Union. Diese wurde bei der Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 2012 vom Nobelkomitee für »sechs Jahrzehnte der Versöhnung, der Menschenrechte, des Friedens und der Demokratie« gelobt. Deutschland, der »Exportweltmeister«, kann die soziale Balance ebenfalls nur mithilfe von beträchtlichen Schulden einigermaßen halten. In Afrika und Teilen Asiens laufen die Dinge hingegen aus dem Ruder. In den USA ist die Zweiklassen-Gesellschaft (Superreiche und Unterschicht) besonders ausgeprägt."

 

Weitere Themen

Die Rache der Wall Street: Rating-Agentur bedroht Österreichs Banken

Euro auf Talfahrt, Schäuble: „EZB hat einen exzellenten Job gemacht“

Börse ist manisch-verrückt: Deutsche Bank warnt vor Depression

 



 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Kritik: Bahn kassiert Pläne für höhere Schienenmaut
13.09.2024

Ab 2026 wollte die Deutsche Bahn die Trassenpreise deutlich erhöhen, im Nahverkehr um 23,5 Prozent, im Fern- und Güterverkehr ebenfalls...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
13.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Politik
Politik Etatberatung im Bundestag: Wohlfeile Ratschläge aus der Schweiz zur Sicherheitslage
13.09.2024

Die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) schreibt auf Deutsch - und zumeist Klartext. Manche Leser könnten glauben, es handelt es sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Neue EU-Verpackungsverordnung bedroht Lieferketten: Fehlende Mehrweglösungen und rechtliche Unsicherheiten
13.09.2024

Die Transformation zu einer scheinbar grüneren Welt ist in vollem Gange. Eifrig werden Gesetze kreiert, die uns von Umweltsünden der...

DWN
Politik
Politik EU-Ministertreffen in Ungarn: Nur ein Drittel nimmt teil
13.09.2024

Wie sollte man auf die Provokationen von Ungarns Premierminister Viktor Orban reagieren? Die EU-Mitgliedsstaaten sind sich uneins. Nach...

DWN
Technologie
Technologie Neues KI-Modell von OpenAI für komplexe Aufgaben
13.09.2024

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hat ein neues KI-Modell vorgestellt, das in der Lage ist, komplexere Aufgaben als frühere Chatbots zu...

DWN
Panorama
Panorama Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform
13.09.2024

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Störung bei Kartenzahlungen: Leider kein Einzelfall - was wirklich passiert ist
13.09.2024

Über mehrere Stunden hinweg war das System für Kartenzahlungen in Deutschland betroffen, bevor am Donnerstag-Nachmittag Entwarnung...