Unternehmen

Amazon: CIA kann legal auf Kundendaten zugreifen

Der CIA kann bei Bedarf auf sämtliche Nutzer-Daten von Amazon zurückgreifen. Die sind in Cloud-Diensten des Online-Versandhändlers gespeichert. Das Unternehmen entwickelt sogar eine eigene Privat-Cloud für den US-Geheimdienst.
27.06.2014 01:11
Lesezeit: 1 min

Der CIA erwägt im Zuge seiner Geheimdienst-Analysen massiver auf die Cloud-Computing basierte Infrastruktur von Amazon zurückzugreifen. Dort sind die Daten von Amazon-Kunden gespeichert.

Aktuell hat der US-Geheimdienst einen 600 Millionen US-Dollar schweren Kooperations-Vertrag mit dem Online-Versandhändler und darf private Kundendaten abrufen. Amazon ist dabei, seine Cloud-Dienste an die Ansprüche der CIA anzupassen. Dieser werde Amazon Geldbeträge für die tatsächlich genutzten Cloud-Dienste zahlen. Das sei kostengünstiger.

„Wir werden die Innovation im Bereich der Applikationen in unsere Arbeit einfließen lassen“, zitiert die Financial Times den IT-Leiter der CIA, Doug Wolfe. Zudem werde sein Dienst von der Erhöhung der Server-Laufzeiten profitieren.

Doch die Aussage Wolfes bezüglich der Applikationen ist bemerkenswert. Denn damit macht er eine Andeutung auf die Software as a Service-Anwendung (SaaS). Der jeweilige Nutzer bringt hier keine Applikation in die Cloud ein. Er nutzt eine Applikation, die ihm der Cloud-Dienst nach außen anbietet.

Amazon soll in diesem Zusammenhang für den CIA eine umfassende eigene Private Cloud auf SaaS-Basis entwickeln. Privatdaten von Nutzern könnten dann direkt an den US-Geheimdienst laufen.

Der Leiter der IT-Sicherheitsabteilung von Amazon, Stephen Schmidt, ist vor allem an den physikalischen Adressen der Nutzer interessiert. Denn ohne diese Informationen wären die Amazon-Mitarbeiter nicht im Stande ihre Arbeit durchzuführen, so Schmidt. Doch über das laufende Sicherheits-Abkommen mit der CIA äußert er sich in der Öffentlichkeit nicht.

Anbieter von amerikanischen Cloud-Diensten wie Google, Amazon oder Microsoft sind bei Anfrage dazu verpflichtet, Ihre Kundendaten an die US-Geheimdienste weiterzugeben (mehr hier). Die rechtliche Grundlage hierfür findet sich im Patriot Act. Cloud-Anbieter aus Europa sind dem EU-Recht unterworfen. Doch hier gibt es Unterschiede in der Handhabung.

In Spanien, Frankreich, Großbritannien und Dänemark ist kein Gerichtsbeschluss nötig, um Zugriff auf Nutzerdaten zu erhalten. In Deutschland ist ein Gerichtsbeschluss nötig, um die Herausgabe von Cloud-Inhalten zu erwirken. Hierzulande müssen die Nutzer auch darüber informiert werden, wenn der Staat Zugriff auf die privaten Daten gefordert hat (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Klingbeil soll Vizekanzler und Finanzminister werden
30.04.2025

Lars Klingbeil tritt als Vizekanzler und Finanzminister in die neue Bundesregierung ein – ein Schritt, der seine politische Macht weiter...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie unter Druck: Kräftiger Gewinneinbruch enttäuscht Anleger – jetzt VW-Aktie verkaufen?
30.04.2025

Die VW-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig unter die Räder geraten. Die Anleger strafen die Volkswagen-Aktie ab, weil der...

DWN
Politik
Politik EVP-Parteitag: Weber bestätigt – doch Aufbruch bleibt aus
30.04.2025

Manfred Weber wird erneut zum EVP-Chef gewählt – ohne Gegenkandidaten, aber auch ohne Schwung. Der Parteitag in Valencia gerät zur...

DWN
Politik
Politik Selenskyj lehnt US-Pläne ab: Kein Frieden auf Kosten der Ukraine
30.04.2025

Die Ukraine steht unter internationalem Druck, Gebiete aufzugeben. Präsident Selenskyj widersetzt sich – noch.

DWN
Politik
Politik Künftiger Kanzleramtschef: Härterer Migrationskurs ab 6. Mai
30.04.2025

Illegale Migration soll gestoppt, die Grenzen schärfer kontrolliert werden: Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) legt vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinne bei VW und Mercedes brechen um jeweils rund 40 Prozent ein
30.04.2025

Europas Autoriesen spüren den Gegenwind: Bei VW und Mercedes brechen die Gewinne ein – teils dramatisch. Während Sonderkosten und...

DWN
Technologie
Technologie Höflichkeit kostet Millionen: Liefert ChatGPT durch Respekt bessere Antworten?
30.04.2025

Das Rennen um generative künstliche Intelligenz (KI) ist für Technologieunternehmen, die grundlegende Modelle entwickeln, ein...