Finanzen

Milliarden-Übernahme: Siemens kauft US-Öltechnik-Konzern Dresser-Rand

Siemens will den amerikanischen Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand für knapp sechs Milliarden Euro übernehmen. Anleger reagierten skeptisch auf das hohe Übernahmeangebot: Die Ankündigung hat Siemens-Aktien am Montag ins Minus gedrückt.
22.09.2014 12:22
Lesezeit: 2 min

Siemens will den US-Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand für umgerechnet knapp sechs Milliarden Euro übernehmen. Die beiden Unternehmen vereinbarten, dass die Münchner alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Dresser-Rand im Zuge eines freundlichen Übernahmeangebots erwerben, wie Siemens am frühen Montagmorgen mitteilte.

Das Übernahmeangebot für Dresser-Rand hat Siemens am Montag ins Minus gedrückt. Im Frankfurter Frühhandel verloren die Aktien 1,4 Prozent, bei Lang & Schwarz 0,9 Prozent. „Für einige Investoren ist das erst einmal nur eine Übernahme, die viel Geld kostet“, sagte ein Händler. „Fast acht Milliarden Dollar ist schon eine Hausnummer.“ Der US-Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand und Siemens vereinbarten, dass die Münchner alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Dresser-Rand im Zuge eines freundlichen Übernahmeangebots erwerben. Das Angebot beträgt den Angaben nach 83 Dollar je Aktie in bar. Das entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar.

Der Verwaltungsrat der Amerikaner unterstütze die Bar-Offerte einstimmig und habe den Aktionären empfohlen, das Gebot anzunehmen. Zugleich teilte Siemens mit, dass Bosch dem Industriekonzern für drei Milliarden Euro den 50-Prozent-Anteil an dem vor fast einem halben Jahrhundert entstandenen gemeinsamen Hausgeräte-Unternehmen BSH abnehmen wolle.

Dresser-Rand ergänze das bestehende Siemens-Portfolio, insbesondere für die weltweite Öl- und Gasindustrie sowie für die dezentrale Energieerzeugung, teilte Siemens mit. Das Angebot beträgt den Angaben nach 83 Dollar je Aktie in bar. Das entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar. Am Freitag hatte die in New York gelistete Dresser-Rand-Aktie mit 79,91 Dollar geschlossen.

Neben Siemens hatte auch der Schweizer Technologiekonzern Sulzer Interesse an Dresser-Rand signalisiert. Nach Bekanntgabe des Siemens-Angebots habe Sulzer die Gespräche mit Dresser-Rand beendet, erklärte eine Sprecherin am Montag. Damit muss Siemens von den Schweizern keine Konkurrenz mehr fürchten. Medienberichten vom Wochenende zufolge erwog zudem der US-Rivale GE, in den Firmenpoker mit einzusteigen.

Siemens hatte Kennern zufolge immer wieder mit Dresser-Rand verhandelt, war vor einer Übernahme angesichts des hohen Preises bisher aber zurückgeschreckt. Abgesehen vom Preis sei Dresser-Rand aber schon seit längerem ein Traum-Übernahmeziel, hieß es im Siemens-Umfeld. Konzern-Chef Joe Kaeser hatte Dresser-Rand als eine von mehreren interessanten Firmen in Übersee genannt. Der Manager will sein Haus stärker als Lieferant der boomenden Öl- und Gasindustrie in Nordamerika etablieren. Um dort zu reüssieren, verlegt er eigens die Zentrale seiner Energiesparte in die USA.

Siemens geht davon aus, dass die Dresser-Rand-Übernahme bis zum Sommer 2015 unter Dach und Fach ist. Der Verkauf des Anteils an dem Joint Venture BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) soll voraussichtlich im ersten Kalenderhalbjahr 2015 abgeschlossen werden. Das bisherige Gemeinschaftsunternehmen werde dann eine 100-prozentige Tochter der Bosch-Gruppe sein. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat von Bosch sowie der Vorstand und der Aufsichtsrat von Siemens hätten der Transaktion bereits zugestimmt, teilten die beiden Konzerne mit. Vor der Transaktion erfolge eine zusätzliche Ausschüttung in Höhe von jeweils 250 Millionen Euro von BSH an Siemens und Bosch. Die Kartellbehörden müssen dem Anteilsverkauf aber noch zustimmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis unter Druck nach Handelsabkommen
12.05.2025

Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf Entspannung. Die Verunsicherung am Markt wird kleiner, der sichere Hafen...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Technologie
Technologie Das Ende von Google? Warum SEO dennoch überleben wird
12.05.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Online-Suche radikal – doch wer jetzt SEO aufgibt, riskiert digitalen Selbstmord.

DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
11.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands Zukunft? Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung
11.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...