Politik

Unabhängigkeit: Schottland-Referendum ermutigt Katalanen

Das schottische Referendum hat die Katalanen bestärkt. Die Region will die Abspaltung von Spanien mit allen Mitteln. Am 9. November soll es dazu eine eigene Abstimmung geben. Madrid will die Unabhängigkeits-Bewegung verhindern und droht mit dem Verfassungsgericht.
23.09.2014 01:04
Lesezeit: 1 min

Neben den Schotten selbst gab es eine weitere Gruppe, die sich vergangene Woche das Unabhängigkeits-Referendum ganz genau angesehen hat: die Katalanen. Seit Jahren will sich Barcelona von Madrid abspalten. Spanische Medien berichten, dass Delegationen aus Katalonien und dem Baskenland zur Entscheidung nach Schottland gereist sind, um sich die letzten Entwicklungen vor Ort anzusehen.

Der Präsident von Katalonien, Artur Mas, hat einen Tag nach der Entscheidung in Schottland die Pläne für eine katalonische Unabhängigkeit angetrieben. Er will für den 9. November ein Referendum über die Unabhängigkeit von Spanien gesetzlich festlegen lassen, berichten spanische Medien.

Mas hätte ein „Ja“ im schottischen Ergebnis bevorzugt, doch er sei glücklich: „Nicht wegen dem Resultat des Referendums, sondern weil überhaupt eines stattgefunden hat. Ich bin sehr glücklich, da wir nun einen Präzedenzfall in der EU haben, einen sehr starken Präzedenzfall, dass diese Art von Differenzen mittels Referendum gelöst werden können“, zitiert ihn EUobserver. Es sei eine gewaltige Botschaft, die von Großbritannien um die Welt ginge.

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy bezeichnet das Scheitern des schottischen Referendums hingegen als bestes Ergebnis für Europa. Mit der Entscheidung seien die „schlimmen wirtschaftlichen, sozialen, institutionellen und politischen Folgen einer Trennung von Großbritannien und Europa“ vermieden worden.

Die spanische Regierung hält ein mögliches Referendum für verfassungswidrig. Sollten in Barcelona die Weichen dafür gestellt werden, wird Madrid wohl gegen „La Consulta“ vors Verfassungsgericht ziehen.

Sollte das spanische Verfassungsgericht das Referendum verbieten, hat Artur Mas noch einen Plan B. Er könnte die Regionalwahlen vorziehen und das Ergebnis als Abstimmung über die Zukunft Kataloniens deuten. Alle Umfragen deuten darauf hin, dass die Republikanischen Linken, die für die Unabhängigkeit sind, die meisten Stimmen erhalten werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Esquerra Repbulicana de Catalunya (ERC) sogar die absolute Mehrheit erreichen kann.

Am 11. September gingen 1,8 Millionen Demonstranten in Barcelona auf die Straßen. Es war der größte Protest für ein unabhängiges Katalonien in der Geschichte. Bereits zu Beginn der Feiern warnte Mas die Zentralregierung: „Ein Volk zum Schweigen zu bringen, das sich äußern möchte, ist ein Fehler.“

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