Politik

Gesine Lötzsch attackiert ZDF wegen Umgang mit Kritik an der Ukraine-Berichterstattung

Die Bundestags-Abgeordnete Gesine Lötzsch stellte dem ZDF kritische Fragen zur Berichterstattung über die Ostukraine. In einem Bericht waren Unterstützer des ukrainischen Militärs gezeigt worden, die Stahlhelme mit Hakenkreuz und SS-Runen trugen. Das ZDF lies diese Tatsache in dem Beitrag unkommentiert. Nun verweigerte ZDF-Chefredakteur Peter Frey Lötzsch die Antwort, weil ihm der „Unterton“ der Fragen missfiel. Lötzsch ist empört.
26.09.2014 23:19
Lesezeit: 1 min

In einer ZDF-Sendung über die Ostukraine wurden Kämpfer mit Hakenkreuz und SS-Rune am Stahlhelm gezeigt. Das ZDF ließ diese Tatsache unkommentiert, und stellte keinen Zusammenhang zwischen der Unterstützung der EU für eine ukrainische Regierung her, die mit echten Neo-Nazis kooperiert.

Der Radiomoderator Armand Presser von »Rock Antenne« schrieb daraufhin in der Jüdischen Allgemeinen:

Am Montag, den 8. September, berichtete das ZDF in der Nachrichtensendung »Heute« über die neuesten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt. Dabei wurden Soldaten des Asow-Bataillons gezeigt, die für die ukrainische Regierung die Stadt Mariupol beschützen sollen. An ihrer Montur und ihren Helmen waren deutlich Hakenkreuze und SS-Runen zu sehen.(...)

Dies blieb völlig unkommentiert im Beitrag des öffentlich-rechtlichen Senders.(...)

Der politische Irrsinn der EU geht offensichtlich unvermindert weiter. Aber wir als Bürger der Bundesrepublik Deutschland haben die Pflicht, uns dagegen zu wehren, dass wir uns einer ukrainischen Regierung verpflichtet fühlen sollen, die bereit ist, ihre politischen Ziele mit allen Mitteln zu erreichen – wenn es sein muss, auch mit nazistischen Gruppierungen.

Die Aufgabe der Medien ist es, als unabhängige Instanz auf Missstände hinzuweisen. Der Spruch »Mit dem Zweiten sieht man besser« ist offenbar nur eine leere Worthülse.

Gesine Lötzsch, Bundestagsabgeordnete der Linken und Mitglied des ZDF-Fernsehrates, wollte von ZDF-Chefredakteur Peter Frey eine Bewertung eines umstrittenen Beitrages über die Ukraine. Frey verweigerte eine Stellungnahme - mit der Begründung, dass Lötzsch sich eines unangemessenen Untertons befleißigt habe.

Daraufhin schrieb die Bundestags-Abgeordnete folgenden Brief an den ZDF-Chefredakteur Peter Frey:

Sehr geehrter Herr Frey,

Ihre heutige Kritik im Fernsehrat an meinen Fragen hat mich nachdenklich gestimmt. Ich bin seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Noch nie hat die Kanzlerin oder ein Minister meine Fragen beanstandet. Kritische Fragen sind in einer lebendigen Demokratie selbstverständlich. Ich finde es auch völlig normal, dass mir Journalistinnen und Journalisten sehr kritische Fragen stellen. Sie erwarten zu Recht, dass ich ihre Fragen beantworte und nicht kritisiere.

Sie waren vom „Unterton“ meiner Fragen befremdet. Mit diesem allgemeinen Vorwurf kann ich nichts anfangen. Ich bin gern bereit, mit ZDF-Journalistinnen und Journalisten über meine Fragen zu diskutieren und natürlich auch über die ZDF-Berichterstattung. Besonders ärgerlich ist es, wenn Sie Fragen eines Fernsehratsmitgliedes kritisieren, um sie nicht beantworten zu müssen. Ich bitte Sie deshalb, meine Frage schriftlich zu beantworten. (Zur Erinnerung: „ZDF lässt Hakenkreuze auf den Helmen des Assow-Bataillons unkommentiert; siehe Jüdische Allgemeine vom 18.9.2014)

Ich werde diesen Brief auch an die Mitglieder des Fernsehrats weiterleiten lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gesine Lötzsch

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...