Finanzen

Nervöse Börsen: Investoren flüchten weltweit in Anleihen

Lesezeit: 1 min
13.10.2014 00:44
In der vergangenen Woche haben Investoren weltweit 15,8 Milliarden Dollar in Anleihe-Fonds gesteckt – so viel wie nie zuvor. Gleichzeitig haben sie massiv Geld aus Aktien-Fonds abgezogen. Die Anleger fürchten derzeit offenbar die Risiken auf den Aktien-Märkten und flüchten in die als sicherer geltenden Zinseinkommen der Anleihen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Niemals zuvor haben Anleger innerhalb einer Woche so viel Geld in Anleihe-Fonds investiert. Diese erbringen ein festes Zinseinkommen und gelten als sichere Anlagen. Gleichzeitig haben Investoren Geld aus den weltweiten Aktien-Fonds abgezogen.

In der Woche bis zum 8. Oktober steckten Investoren weltweit 15,8 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) in Anleihe-Fonds, berichtet Reuters. Das ist der größte Zufluss seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001, sagt der in Boston ansässige Fonds-Beobachter EPFR Global.

Laut einem Bericht der Bank of America verzeichneten Geldmarkt-Fonds mit 47 Milliarden Dollar den größten Zufluss seit Oktober 2013. Geldmarkt-Fonds gelten als relativ risikoarm und werden oft genutzt, um Bargeld kurzfristig anzulegen. Aktien-Fonds hingegen verloren Gelder im Umfang von 12,9 Milliarden Dollar, so viel wie seit neun Wochen nicht mehr.

Ein Teil der massiven Investitionen in Anleihe-Fonds kam wahrscheinlich von Investoren, die ihr Geld von Pimco abzogen und in konkurrierende Anleihe-Fonds investierten. Pimco ist einer der weltgrößten Verwalter von Anleihe-Fonds mit Assets im Umfang von rund 2 Billionen Dollar. Denn nach mehr als 40 Jahren hatte dessen Mitbegründer Bill Gross das Unternehmen im September verlassen.

Der Pimco Total Return Fonds, der weltgrößte Anleihe-Fonds, den Gross persönlich verwaltete, verlor im September Anlagen im Umfang von 23,5 Milliarden Dollar. Der größte Abfluss ereignete sich am Tag von Gross' Abgang bei Pimco.

Weltweit ziehen Investoren ihr Geld aus Aktien-Fonds ab und stecken es in die als sicherer geltenden Anleihe-Fonds. Auch japanische Aktien-Fonds verzeichneten Abflüsse im Umfang von 1,7 Milliarden Dollar – so viel wie nie zuvor.

Laut dem Bericht der Bank of America verzeichneten Anleihe-Fonds mit hoher Anlagebonität Nettozuflüsse von 12 Milliarden Dollar. Fonds, die vor allem US-Staatsanleihen halten, erhielten Investitionen von 3,1 Milliarden Euro. Dies ist der größte Zugewinn seit sieben Wochen.

In Europa haben Aktien-Fonds in der vergangenen Woche Investitionen im Umfang von 1,7 Milliarden Dollar verloren. Dies war die sechste Woche in Folge, in der Anleger Geld aus Aktien-Fonds abzogen. Auch diese Gelder fließen nun offenbar massiv in Anleihen.

Der Deutsche Aktienindex fiel am Freitag auf ein neues Jahrestief. Die Märkte haben sich von der Illusion verabschiedet, dass sich die globale Konjunktur erholt. Seit September hat der Dax bereits mehr als 10 Prozent verloren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...