Politik

Griechenland: Streik und Turbulenzen am Bond-Markt

Lesezeit: 1 min
27.11.2014 11:47
Griechische Staatsanleihen sind im Donnerstag unter Druck geraten, weil sich abzeichnet, dass Griechenland nicht wie erwartet aus dem Rettungsschirm der EU aussteigen kann. Außerdem hat ein Streik das öffentliche Leben zum Stillstand gebracht.
Griechenland: Streik und Turbulenzen am Bond-Markt

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Griechenland wird den Rettungsschirm der internationalen Gläubiger womöglich nicht wie geplant Ende des Jahres verlassen und sorgt damit unter Bond-Anlegern für Sorge. Die Kurse der zehnjährigen griechischen Anleihen fielen am Donnerstag, im Gegenzug stiegen die Renditen auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 8,520 Prozent nach 8,357 Prozent im Geschäft des Vortages. Der griechische Leitindex verlor 3,1 Prozent.

Griechenland muss sich bis zum 8. Dezember mit seinen Gläubigern einigen, unter welchen Bedingungen es aus dem Hilfsprogramm der Geldgeber-Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) aussteigen kann. Gespräche in Paris mit der EU und dem IWF waren am Mittwoch allerdings gescheitert. Hauptstreitpunkt war der neue Staatshaushalt Griechenlands. Die Gläubiger rechnen mit einer Finanzierungslücke von zwei Milliarden Euro.

Das europäische Programm laufe am 31. Dezember aus, und bis dahin solle die letzte Hilfstranche ausgezahlt sein, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Evangelos Venizelos am Donnerstag in Athen. "Wenn einige Verfahren aus technischen Gründen nicht abgeschlossen werden können, könnte es eine Verlängerung geben, aber kein neues Rettungsprogramm."

In Griechenland hat ein landesweiter Streik zu schweren Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens geführt. Hunderte Flüge wurden am Donnerstag abgesagt, Behörden blieben geschlossen, Züge und Fähren fuhren nicht. Der öffentliche Nahverkehr war stark eingeschränkt, Krankenhäuser arbeiteten nur mit Notbesetzung.

Tausende Demonstranten wurden zu einem Protestmarsch in Athen erwartet. Gewerkschaften hatten zu dem ersten großen Ausstand seit Monaten aufgerufen, um gegen Entlassungen und eine Rentenreform zu protestieren. Die Maßnahmen zur Haushaltssanierung werden von der EU und dem IWF im Gegenzug für Milliardenhilfen an das Euro-Land.

Die Gewerkschaft des Privatsektors GSEE erklärte, sie leiste Widerstand gegen den „dogmatische Zwang zur Sparpolitik“ der Regierung in Athen und der internationalen Geldgeber. Sie warf der Regierung vor, den Arbeitsmarkt „ins Mittelalter“ zurückführen zu wollen. Auch die Gewerkschaft Adedy des öffentlichen Dienstes rief zum Ausstand auf. Der letzte Generalstreik der beiden Organisationen war im April. Seitdem hat die Protestbereitschaft der Griechen abgenommen, deren Ärger langsam in Resignation umgeschlagen ist. Die Bevölkerung leidet unter drastisch sinkenden Einkommen und einer hohen Arbeitslosigkeit. Die Quote liegt bei 25 Prozent.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...