Technologie

China nutzt niedrige Preise und stockt Öl-Vorräte auf

Im Schatten des internationalen Streits um den Öl-Preis wird China zum größten Profiteur auf dem Energiemarkt: Das Land braucht viel Energie, kauft daher jetzt Rohöl zu und baut zugleich seine Fracking-Aktivitäten aus.
03.12.2014 00:30
Lesezeit: 1 min

China ist der weltweit größte Energieverbraucher und importiert billiges Erdöl auf Vorrat. Die Ölreserven werden aufgestockt. In vier Lagern wurden mittlerweile 91 Millionen Barrel deponiert. Die Gesamtkapazität dieser Lager beträgt 103 Millionen Barrel.

In einer weiteren Phase werden sieben Lager mit einer Gesamtkapazität von 191 Millionen Barrel aufgebaut. Das Land zieht Profit aus dem Preiskampf zwischen der OPEC und der US-amerikanischen Schieferöl-Industrie.

Nach Angaben des in London ansässigen Unternehmens Energy Aspects Ltd. könnte China ab dem kommenden Jahr sogar 700.000 Barrel pro Tag importieren. Seit seinem Höchststand im Juni ist der Rohöl-Preis für die Nordseesorte Brent um 41 Prozent eingebrochen.

Obwohl der Schiefergas-Boom in den USA ein Überangebot auf dem weltweiten Energiemarkt verursacht hat, möchten die OPEC-Staaten an ihren gängigen Fördermengen festhalten. Sie wollen ihr Produktionsziel bei 30 Millionen Barrel pro Tag halten.

Somit hat China einen großen Vorteil beim Aufbau von strategischen Erdölreserven. „Das ist eine goldenes Zeitfenster, um vermehrt strategische Ölvorräte zu geringen Kosten zu erwerben“, zitiert Bloomberg den Leiter der regionalen Öl- und Gasforschungsabteilung der Nomura-Gruppe, Gordon Kwan. Peking profitiere von der derzeitigen Energiepolitik der OPEC-Staaten.

China hat seine Erdöl-Importe in den ersten neun Monaten des aktuellen Jahres um 8,3 Prozent gesteigert. Das entspricht einer täglichen Import-Menge von 460.000 Barrel. Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris meldet, dass China die USA innerhalb von zwei Jahrzehnten als weltweit größten Öl-Verbraucher überholen wird.

Doch Peking möchte zusätzlich die Schiefergas-Förderung im Inland ankurbeln. Denn das Land hat nach Informationen der IEA die größten Schiefergas-Vorkommen der Welt. Deshalb will es ins Fracking einsteigen und Schiefergas exportieren.

Einer der großen Verlierer des Ölpreis-Verfalls ist Venezuela. Die Renditen bei venezolanischen Benchmark-Anleihen in Dollar mit einer Laufzeit bis 2027 sind am Montagnachmittag um 5,5 Cent auf 51 Cent gefallen, berichtet Bloomberg.

Damit erreichten die Benchmark-Anleihen den niedrigsten Stand seit Februar 2009. Seit Mitte November ziehen Anleihe-Investoren ihre Gelder aus dem Land ab. Auslöser dieser Entwicklung ist neben dem fallenden Öl-Preis, auch die Entscheidung der Regierung, den Bolívar nicht abzuwerten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...