Wirtschaft

Nach Russland: Öl-Krise erreicht Großbritannien

Die britische Öl-Industrie in der Nordsee steht angesichts des fallenden Öl-Preises vor dem Kollaps. Investitionen müssen gestoppt und Öl-Arbeiter entlassen werden. Goldman Sachs meldet, dass die Firmen ihre Ausgaben um 30 Prozent kürzen müssen.
20.12.2014 02:00
Lesezeit: 1 min

Britische Öl-Produzenten geraten aufgrund des fallenden Öl-Preises unter Druck und verzeichnen Einbußen. Der Präsident des Branchenverbandes Brindex Robert Allan sagt, dass die Öl-Branche kurz vor einem Kollaps stehe.

Die BBC zitiert Allan:

„Fast keines der neuen Projekte in der Nordsee ist profitabel, solange sich der Öl-Preis unter 60 Dollar pro Barrel bewegt(…) Alle ziehen sich zurück (…) Es ist fast unmöglich, Geld mit diesem Ölpreis zu machen (…) Es ist eine große Krise. Das ist auch schon zuvor vorgekommen und die Industrie passt sich an. Aber die Anpassung geht einher mit Personal-Entlassungen, Projekt-Stopps und Kostensenkungen, wo immer es möglich erscheint. Das ist schmerzhaft für unsere Mitarbeiter, schmerzhaft für Unternehmen und schmerzhaft für das Land.“

Zahlreiche Unternehmen haben geplante Investitionen gestoppt und Einschnitte bei den Budgets für 2015 vorgenommen. Fallende Ölpreise, steigende Löhne und sinkenden Fremdkapitalkosten erhöhen die Kaufkraft. Somit liegen alle Hoffnungen, um die Wirtschaft im kommenden Jahr anzukurbeln, bei den britischen Verbrauchern, berichtet das Wall Street Journal. Doch hunderte Öl-Arbeiter wurden bereits arbeitslos und die Entlassungs-Welle dauert an.

Nach Berechnungen von Goldman Sachs, müssen die Öl-Firmen ihre Ausgaben um 30 Prozent senken, um die Rentabilität aufrecht zu erhalten. Auch die britischen Zulieferer der Öl-Branche sind angesichts des Ölpreises angeschlagen.

Das britische Energieministerium meldet hingegen, dass Öl-Förderprojekte nicht eingestellt wurden. Die BBC zitiert das Ministerium: „Der jüngste Verfall der Ölpreise stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar, die in der Nordsee aktiv sind. Wir haben sehr wenig Hinweise dafür gesehen, dass neue Projekte storniert oder in Reaktion auf niedrigere Ölpreise eingestellt werden.“

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