Technologie

Bio-Material der Zukunft: Pilze als Baustoff ersetzen Plastik

Das Startup Ecovative will Pilze als neues Bau- und Designmaterial etablieren. Dazu hat das Design-Unternehmen einer Methode entwickelt, um Kunststoffe durch eine Pilz-basierte Substanz zu ersetzen. Ein Aufzuchtset für Zuhause soll nun dafür sorgen, dass das Biomaterial sich als Plastikersatz verbreitet.
06.01.2015 13:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Startup Ecovative will Pilze als neues Bau- und Designmaterial etablieren. Dazu hat das Design-Unternehmen einer Methode entwickelt, um schädliche Kunststoffe durch eine Pilz-basierte Substanz zu ersetzen. Ein Aufzuchtset für Zuhause soll nun dafür sorgen, dass das Biomaterial sich als Plastikersatz verbreitet.

Dieses schaumartige Material wird aus landwirtschaftlichen Abfällen wie etwa Maisstroh und dem so gennannten Myzel hergestellt.  Im allgemeinen Sprachgebrauch werden als Pilze nur die sichtbaren Fruchtkörper bezeichnet. Das Mycel ist jedoch das feine, meist unsichtbare Geflecht aus Hyphen im Boden, das mit einem Wurzelsystem vergleichbar ist. Es wird genutzt, um Ziegel zu bauen, Lampenschirme wachsen zu lassen und ersetzt umweltschädliche Verpackungen. Selbst ein kleines Haus hat die Firma zur Demonstration der Material-Stabilität bereits gebaut.

Das Unternehmen hat nun eine Selbstanbau-Version der Pilze für zu Hause herausgebracht.  Das Set enthält für knapp 15 Dollar alles, was man für eigene Schöpfungen aus Pilzmaterial braucht. Dazu gehören eine Tüte dehydriertes Pilzgeflecht, Mehl, Handschuhe, ein Formwerkzeug und einem Tasche als Brutkasten. Mit ein wenig Wasser und Mehl  verwandelt sich das Myzel in ein flauschiges weißes Material, das sich mit den Werkzeugen formen und gestalten lässt.

Myzel sei ein unterschätztes Wunder-Material, berichten die Entwickler in einem Bericht des Technologie-Magzins Wired: „In jeder Schule oder Hochschule wird das Reich der Pilze häufig übergangen“, sagt Gordon MacPherson, ein Produkt-Designer bei Ecovative. „Wir denken, Myzel wird uns zum Chemieunternehmen der Zukunft machen. Wir glauben, die Zukunft ist biobasiert.“

Myzel wirkt wie eine sich selbst reproduzierender Leim, der verschiedene Arten von natürlichen Produkten binden kann. Im Fall von Ecovative wird das Myzel zu einem Material wie Maisstroh oder anderen Resten aus der Ernte hinzugefügt. Der Pilz kolonisiert das Produkt, und schafft ein feuchtes Material, das nach dem Trocknen stabil und belastbar ist. Ecovative konzentriert sich derzeit auf den Ersatz von Kunststoff-Verpackungsmaterial, aber das Mycel hat Anwendungen weit darüber hinaus.

Deshalb ist so etwas wie das „Grow It Yourself-Kit“ wichtig für das Unternehmen. Das Material in die Hände der Öffentlichkeit zu geben macht mehr Menschen mit dem Konzept vertraut und ist eine Form von Crowdsourcing zur Produktentwicklung. Entwickler MacPherson ist jedenfalls gespannt, was die Menschen damit designen. „Ich bin wirklich aufgeregt, weil ich nicht weiß, was Leute mit GIY machen werden“, so der Designer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Habecks katastrophale Wirtschaftsbilanz: Wirtschaft stagniert langfristig - drittes Jahr in Folge kein Wachstum
26.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Wirtschaftsminister, der für das desaströse Ergebnis...

DWN
Panorama
Panorama Können Tierversuche durch neue Technologien ersetzt werden?
26.04.2025

Mehr als eine Million Mäuse, Fische, Kaninchen oder auch Affen werden jedes Jahr in Versuchen eingesetzt. Ob es um Medikamente gegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datenstrategie 2025: Warum KI-Erfolg in Unternehmen ein neues Mindset braucht
26.04.2025

Viele KMU lassen bei Daten und KI ihr Innovationspotenzial ungenutzt. Wiebke Reuter, Fachanwältin für Informations- und Technologierecht...

DWN
Politik
Politik PIMS-Syndrom bei Kindern: Corona-Folgeschäden - Grund für schwere Entzündungen entdeckt
26.04.2025

Lockdowns und Impfungen führten nicht nur zu psychischen Erkrankungen bei Kindern: Einige leiden seit der Corona-Infektion an heftigen...