Russland fordert von der EU, dass sie ihr Gas-Netz ausbauen soll, um mit Gas aus der neuen russisch-türkischen Pipeline versorgt zu werden. Andernfalls müsse die EU eben ohne russisches Gas auskommen.
„Sie haben einige Jahre Zeit, um den Ausbau der Gasinfrastruktur zu forcieren. Es ist ein sehr enger Zeitplan. Zur Einhaltung der Frist sollte die EU möglichst heute mit den Arbeiten beginnen (…) Andernfalls wird dieses Gas in andere Märkte fließen“, zitiert der EU Observer Gazprom-Chef Alexei Miller. Die Gas-Lieferungen an die EU über die Ukraine sollen jedenfalls nach Angaben von Miller gestoppt werden.
Seine Worte richteten sich an den EU-Vizepräsidenten für die Energieunion, Maroš Šefčovič, der am Mittwoch in Moskau gewesen ist. Šefčovič sagte, dass er über die Aussage von Miller „sehr überrascht“ gewesen sei. Das habe er nicht erwartet.
„Ich denke, dass wir eine bessere Lösung finden können (…) Wir gehen nicht auf diese Weise vor (…) Das Handels-System und Handels-Verhaltensweisen sind anders als früher“, so Šefčovič.
Etwa 80 Prozent der russischen Gasimporte in die EU verlaufen über die Ukraine. Doch in den vergangenen Jahren wurden die Gasimporte aus Russland aufgrund der Spannungen zwischen Kiew und Moskau zweimal unterbrochen. Aus russischer Sicht ist die Ukraine als Transitland schlichtweg „unzuverlässig“.
Im vergangenen Dezember hatte Russland auch die Pläne für die Pipeline South Stream aufgegeben, mit der russisches Erdgas unter Umgehung der Ukraine bis nach Südeuropa geliefert werden sollte. Mit der Pipeline South Stream sollte russisches Erdgas durch das Schwarze Meer und unter Umgehung der Ukraine durch Südosteuropa bis nach Österreich geliefert werden.