Finanzen

EZB-Geldschwemme drückt Euro auf Elf-Jahres-Tief

Lesezeit: 1 min
22.01.2015 15:04
Die neue Flut billigen Geldes der EZB gibt dem Dax am Donnerstag Auftrieb. Er steigt um bis zu ein Prozent auf ein Rekordhoch von 10.399,67 Punkte. Im Gegenzug rutscht der Euro um bis zu 0,8 Prozent auf 1,1511 Dollar ab.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wie bereits vermutet, hat EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag bei einer Pressekonferenz das OMT-Programm verkündet und wird mit dem Kauf von Staatsanleihen starten. Um 60 Milliarden Euro monatlich sollen Papiere gekauft werden, um die Banken zu entlasten. Die EZB wird sowohl Staatsanleihen als auch ABS (Asset Backed Securities) kaufen. Das Programm soll bis September 2016 dauern.

Die neuen Geldschwemme der EZB gaben dem Dax am Donnerstag Auftrieb. Er steigt um bis zu ein Prozent auf ein Rekordhoch von 10.399,67 Punkte. Der Euro hingegen um bis zu 0,8 Prozent auf 1,1511 Dollar ab.

Das OMT-Programm ist nicht unumstritten: Der deutsche Verfassungsrechtler Christoph Degenhart kritisiert den Vorstoß der Quantitativen Lockerung (QE) scharf. Er hat rechtliche Bedenken. „Das OMT-Programm und mehr noch die angekündigten Anleihenkäufe bedeuten eine weitere Gefährdung der nationalen Budgethoheit“, so Degenhart auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Deshalb hatte er gegen das OMT-Programm in Karlsruhe geklagt. Doch das Verfassungsgericht verzichtete auf ein Urteil.

Der Think Tank Open Europe zweifelt hingegen am finanziellen Effekt. Denn das QE wird nicht dieselbe Wirkung auf die Staatsschulden haben, wie es in den USA oder Großbritannien der Fall war. So bestehe die Gefahr, dass die mangelnde Kreditvergabe der Banken in der Eurozone dazu führt, dass das Geld nicht in die Realwirtschaft durchsickert.

Zudem werden die Staatsanleihenkäufe wohl nach den EZB-Kapitalanteilen aufgeteilt werden. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der Kapitalspritze nach Deutschland und Frankreich fließen wird, also 26 und 20 Prozent. Bei einem hypothetischen Kaufprogramm in Höhe von einer Billion Euro würden nur 9,6 Prozent der italienischen Staatsschulden, 15 Prozent der spanischen und somit lediglich 13 Prozent der Schulden der Eurozone erworben werden. Im Vergleich zu den USA (21,5 Prozent) und Großbritannien (27,5 Prozent) ist das wenig.

Selbst die Weltbank sieht keinen wirtschaftlichen Nutzen der quantitativen Lockerung.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...