Politik

Ukraine: Armee umzingelt, Baltikum sehr nervös

Lesezeit: 1 min
04.02.2015 23:32
Das ukrainische Militär steht in der ost-ukrainischen Stadt Debalzewo vor einem Rückschlag. Sie sind umzingelt von Rebellen und in der Stadt befinden sich noch 7.000 Zivilisten. Steinmeier unternimmt aufgrund der Eskalation der Kämpfe eine Reise ins Baltikum.
Ukraine: Armee umzingelt, Baltikum sehr nervös

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Rebellen haben die Stadt umzingelt. In der Stadt befinden sich zahlreiche Soldaten. Über die Anzahl der Soldaten gibt es keine gesicherten Angaben. Debalzewo verbindet zwei Rebellen-Gebiete und ist wichtig für den Güterverkehr aus Russland.

„Die Stadt Debalzewo liegt wie ein ,Finger' des ukrainischen Militärs in einem Gebiet, das von Rebellen kontrolliert wird. Die Stadt ist taktisch wichtig. Deshalb versuchen die Rebellen, diesen ,Finger' abzuschneiden, um die Front Richtung Norden zu verkürzen. Sollten die Rebellen die Stadt einnehmen, wäre das ein weiterer Rückschlag für das ukrainische Militär“, sagte einer der letzten westlichen Journalisten in der Ost-Ukraine,  ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Nach Angaben von Amnesty International (AI) soll die Einwohnerzahl von Debalzewo von 25.000 auf 7.000 zurückgegangen sein. Die humanitäre Situation soll katastrophal sein, sagt die AI-Mitarbeiterin Joanne Mariner, die zuvor in der umkämpften Stadt gewesen ist und sich mittlerweile in Slowjansk befindet. Es gebe kein fließendes Wasser, keine Lebensmittel, kein Strom und keine medizinische Versorgung.

Beim Beschuss eines Krankenhauses in Donezk sind hingegen nach Behördenangaben zehn Menschen getötet worden. Rebellen-Führer Andrej Purgin warf der ukrainischen Armee vor, ein dicht bewohntes Viertel mit schwerer Artillerie beschossen zu haben, in dem sich auch das Krankenhaus befindet.  Er forderte eine Untersuchung durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Beim Beschuss des Krankenhauses sollen auch Kindergärten und Schulen zerstört worden sein, berichtet CNN.

Angesichts der Eskalation in der Ostukraine stimmt sich die Bundesregierung verstärkt mit anderen EU-Ländern ab. Außenminister Frank-Walter Steinmeier reise am Donnerstag nach Riga und Warschau, um dort mit seinen lettischen und polnischen Kollegen über die Krise zu beraten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch. Es sei sehr wichtig, in dieser schwierigen Lage die östlichen EU-Partner Deutschlands eng einzubinden, hieß es im Außenministerium. Lettland hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Polen gehört innerhalb der EU zu den Befürwortern einer harten Haltung gegenüber Russland.

Thema der Gespräche dürften die jüngste Eskalation der Kämpfe in der Ostukraine, US-Forderungen nach Waffenlieferungen an die Ukraine sowie mögliche neue EU-Sanktionen gegen die Separatisten oder Russland sein. Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel hatten am Mittwoch erneut gesagt, dass sie trotz der Eskalation auf Verhandlungen und nicht auf eine militärische Lösung setzten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...