Finanzen

Ökonom erwartet Gebühren auf Bargeld in der Schweiz

US-Ökonom Miles Kimball erwartet, dass die Schweiz schon bald Gebühren auf Bargeld einheben könnte. Wer Geld auf die Bank bringe, müsse dafür bezahlen. So könnte die Schweiz verhindern, dass die Negativ-Zinsen auf Bank-Guthaben durch das Horten von Bargeld umgangen werden.
19.02.2015 01:16
Lesezeit: 1 min

Der US-amerikanische Wirtschaftsprofessor Miles Kimball ist der Ansicht, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) das Horten von Bargeld verhindern werde.

Um das erfolgreich durchsetzen zu können, müsse sie eine Einlagengebühr auf Bargeld einführen. In einem Interview mit Finanzen und Wirtschaft sagt er:

„Wir sehen Anzeichen, dass immer mehr Banknoten bezogen werden, und wir wollen das verhindern. Wir werden die Arbitrage zu den Negativzinsen auf Einlagen verhindern, indem wir eine stetig steigende Einlagengebühr auf Papiergeld einführen. Wenn Banken das Bargeld bei der SNB einzahlen wollen, müssen sie diese Gebühr bezahlen.“

Die Bargeld-Lagerung müsse unprofitabel gemacht werden und Kimball ist sich sicher, dass die SNB diesen Weg beschreiten wird. Wenn Zinsen grundsätzlich niedrig sind, würden Unternehmen und Einzelpersonen auch Investitionen eingehen, „die einige Zeit brauchen, um zu rentieren, da die Zinslast gering ist“, so Kimball. Der US-Professor ist gegen Anleihenkauf-Programme. Stattdessen plädiert er bezüglich der Finanzkrise für Negativ-Zinsen von minus vier Prozent. Bargeld ist für ihn ein Hindernis für den beständigen Rückfall der Zinsen unter die Nullzins-Untergrenze.

Im Dezember 2014 hatte die SNB zur Schwächung des Frankens Negativzinsen auf Girokonten eingeführt. Ende Januar 2015 hatte das Schweizer Bankhaus Lombard Odier auf Bargeld-Bestände von mehr als 100.000 Franken eine Gebühr von 0,75 Prozent eingeführt. Damit wurde die Erhöhung des Negativzins der Schweizerischen Nationalbank an die Kunden weitergegeben.

Bei der Grenze des Negativzins gebe es allerdings noch Spielraum, so die SNB. Eine weitere Erhöhung ginge zu Lasten von Großkunden, die ihr Geld in der Schweiz parken. Um zu verhindern, dass die Anleger ihr Geld ins Ausland abziehen, diskutiert die Schweiz daher über Kapitalverkehrs-Kontrollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Startups: Deutschland nicht attraktiv für Unicorns - nur die Hälfte würde wieder in Deutschland gründen
20.01.2025

Viel Bürokratie und Defizite bei der Digitalisierung: Viele Gründer von Unicorns, also Startups mit einer Bewertung von über einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Der alternative Weg zu Haus oder Eigentumswohnung - mit Glück unter Verkehrswert
19.01.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Einfach mehr Zeppelin fliegen
19.01.2025

Was ist aus der Freiheit der Fortbewegung geworden? Müssen Autos in Innenstädten wirklich sein? Ist die Deutsche Bahn noch zu retten? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Schuldenbremse oder Schuldenlockerung? Wege aus der deutschen Haushaltskrise
19.01.2025

Die Schuldenbremse sorgt für hitzige Debatten in Deutschland. Mit 2,5 Billionen Euro Schulden und wachsenden finanziellen...

DWN
Panorama
Panorama Klima-Aktivisten „Letzte Generation“: Freispruch nach Farbattacke auf das Brandenburger Tor
19.01.2025

Im Fall der Farbattacke auf das Brandenburger Tor im November 2023 wurden zwei Aktivistinnen der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“...

DWN
Finanzen
Finanzen Bürgergeld: Warum die Kosten trotz Reform weiter explodieren
19.01.2025

Das Bürgergeld sollte mehr soziale Gerechtigkeit schaffen, doch zwei Jahre nach der Einführung steigen die Kosten und Empfängerzahlen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ausbildung in Deutschland: Unbesetzte Plätze und verpasste Chancen für Jugendliche
19.01.2025

Eine Studie zeigt, dass viele Jugendliche eine Ausbildung in Deutschland beginnen könnten, wenn sie mehr individuelle Unterstützung...

DWN
Panorama
Panorama Biodeutsch: Unwort des Jahres 2024 als Symbol für Alltagsrassismus
19.01.2025

Der Begriff "biodeutsch" wurde zum "Unwort des Jahres 2024" gekürt. Die Jury kritisierte die diskriminierende Verwendung des Begriffs, der...