Politik

WHO-Studie: Roundup von Monsanto kann Krebs auslösen

Lesezeit: 1 min
21.03.2015 18:16
Schwerer Rückschlag für Monsanto: Ausgerechnet das bekannteste und profitabelste Produkt, das Pflanzengift Roundup, ist unter Krebsverdacht geraten. Eine WHO-Studie straft bisherige Studien Lügen und sieht die Möglichkeit eines Zusammenhangs von Roundup und Krebs. Bei Monsanto reagiert man ungewöhnlich nervös.
WHO-Studie: Roundup von Monsanto kann Krebs auslösen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Schock beim Unkrautvernichter Monsanto: Bloomberg berichtet von einer neuen Studie, in der erstmals ein Zusammenhang zwischen dem Pflanzenschutzmittel Roundup und Krebserkrankungen hergestellt wird. Besonders hart für Monsanto: Die Studie stammt nicht von irgendeiner Umiversität - in solchen Fällen ist Monsanto in der Vergangenheit meist sehr schnell zum Gegenangriff übergegangen und hat kritische Forscher diskreditiert.

Das dürfte diesmal nicht so leicht sein: Denn die Studie stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Sie wurde am Freitag auf der Website der International Agency for Research on Cancer, (IARC), dem in Lyon ansässigen französischen Arm der WHO, gepostet.

Die Studie, die zuerst in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass es "begrenze Belege" gäbe, dass Roundup Lymphdrüsen- und Lungenkrebs auslösen könnte. Außerdem habe man "überzeugende Belege", dass Labortiere wegen Roundup an Krebs erkrankt seien.

Die Studie bezieht sich auf Untersuchungen in den USA, Kanada und Schweden, die in diesem Ländern seit 2001 durchgeführt worden sind. Die Erkrankungen betreffen Einzelfälle, die breite Bevölkerung sei nicht betroffen.

Dennoch reagierte man bei Monsanto fast panisch auf die Veröffentlichung. Bloomberg zitiert den Cheflobbyisten des Konzerns, Philip Miller. Dieser sagte, man könne sich nicht erklären , wie sie WHO zu einer "derart dramatischen" Abweichung von allen bisherigen "regulatorischen Schlussfolgerungen" habe kommen können. Miller bezieht sich offenbar auf eine deutsche Studie für die EU, die erst im Vorjahr Roundup die volle Unbedenklichkeit bescheinigt hatte.

Tatsächlich gibt es seit jeher kritische Stimmen über Roundup, die allerdings eher aus der Wissenschaft kamen. Die Aufsichtsbehörden in den USA und in der EU kamen meist zu den von Monsanto gewünschten, "regulatorischen Schlussfolgerungen", weil in den Gremien zahlreiche Saatgut-Aktivisten agieren.

Mit der WHO stellt sich erstmals eine große internationale Organisation gegen Monsanto - und das gleich gegen das wichtigste Produkt des Hauses: Der Profit vom Roundup ist für Monsanto die wichtigste Lebenslinie. Der Konzern macht jährlich einen Umsatz von knapp 16 Milliarden Dollar. Sollte die Kritik der WHO auf die Regulatoren durchschlagen, könnte Monsanto gezwungen sein, seine bisher bereits äußert erfolgreiche Lobby-Arbeit mit noch mehr Durchschlagskraft aufzurüsten.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kredite an Unternehmen in Eurozone schrumpfen erstmals seit 2015
28.11.2023

Die Zinserhöhung durch die EZB zeigt Wirkung. Der Umfang der Kredite an Unternehmen der Eurozone ist im Oktober so stark zurückgegangen...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse: Scholz erhält Rückendeckung vom DIW
28.11.2023

Die Haushaltskrise rechtfertigt laut DIW-Chef Marcel Fratzscher die Ausrufung einer Notlage auch für 2024. Die Schuldenbremse sei sowieso...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EIT Culture & Creativity - Europa setzt auf Kreativität für KMU
28.11.2023

Europa setzt auf kreative Impulse für wirtschaftliche Transformation: Mit über 70 Millionen Euro fördert das EIT Culture & Creativity...

DWN
Politik
Politik Armes Deutschland – eine Gefahr für die Demokratie
27.11.2023

Neueste Zahlen zum Wohlstand und dessen ungleicher Verteilung zeigen: Die Armut ist in Deutschland auf dem Vormarsch - mit weitreichenden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konsumklima schwach: Handel fürchtet um Weihnachtsgeschäft
28.11.2023

Das Konsumklima hat sich vor Weihnachten nur wenig aufgehellt. Doch Ökonomen sind wenig optimistisch. Denn durch die Haushaltskrise drohen...

DWN
Politik
Politik SPD und Grüne gegen Schuldenbremse, FDP weiter dafür
28.11.2023

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2024. Allein die FDP will an der Schuldenbremse festhalten. Daher setzen SPD und Grüne auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Volkswagen stimmt Belegschaft auf umfangreichen Stellenabbau ein
27.11.2023

Volkswagen stimmt seine Angestellten auf härtere Zeiten ein - mit deutlichen Worten. Es müssten in großem Stil Stellen abgebaut und...

DWN
Politik
Politik Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten
27.11.2023

Die Luftwaffe trainiert den Schutz von Großstädten vor Angriffen aus der Luft.