Russland plant den Bau einer Transport-Route zwischen Sibirien und Alaska. Sowohl eine Zug als auch eine Autostrecke sollten künftig die 82 Kilometer breite Meerenge zwischen Russland und den USA überbrücken und so den eurasischen mit dem amerikanischen Kontinent verbinden.
Der Plan wurde auf einer Tagung an der Russischen Akademie der Wissenschaften von dem Leiter der russischen Bahn Wladimir Jakunin vorgestellt. Demnach soll eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke direkt neben der geplanten Autobahn gebaut werden.
Das Projekt heißt Trans-Eurasian Belt Development (TEPR). Das entstehende Straßen-Netz würde insgesamt rund 12.400 Meilen umfassen und nicht nur Europa, Asien und Amerika verbinden, sondern auch den Atlantik und Pazifik. Die Verwirklichung der gesamten geplanten Route würde es mit Hilfe der Eurostar und den Panama-Kanal sogar möglich machen, von Schottland bis nach Kap Horn zu fahren, so ein Bericht des Business Insider. Allerdings sei bisher nicht bekannt, was die USA zu dem Vorhaben sagt.
Die Kosten des Projekts gingen laut Yakunin in die Billionen Dollar, ihmzufolge würden die wirtschaftlichen Vorteile die Investition dennoch aufwiegen.
Denn die Infrastruktur würden die Entstehung neuer Städte und Industrien entlang der neuen Wege fördern, schreibt die Siberian Times. So sollen neben der Bahnlinie und Straße Pipelines für Öl und Gas sowie neue Strom- und Wasserversorgungsleitungen geschaffen werden. Bisher entlegene Städte wie Yeketerinburg und Irkutsk könnten angebunden werden und so dazu beitragen, den Fernen Osten und Sibirien mehr in Kontakt mit dem Rest der Welt zu bringen. Yakunin erwartet die Entwicklung von 10 bis 15 neue Industrien, neuen Städte und einer großen Anzahl von neuen Arbeitsplätzen. Bisher sind die Küstengebiete um die Beringstraße auf beiden Seiten kaum an das Straßennetz angebunden.
Während seiner Präsentation sagte der Leiter der Russian Railways zudem, der Plan könnte Russland zum neuen wetlweiten Zentrum für die Gründung und Entwicklung von High-Tech-Industrien machen. Er sprach zudem davon, dass die Globalisierung westlicher Prägung nicht mehr als ein Anreiz, sondern Hindernis für die wirtschaftliche, wissenschaftliche, moralische und spirituelle Entwicklung der Gesellschaft gesehen wird: „Dies ist ein zwischenstaatliches, Inter-Zivilisations-Projekt. Es sollte eine Alternative zu den aktuellen Modellen darstellen, die eine systemische Krise verursacht haben. Das Projekt soll zu einer weltweiten Zukunftszone werden, und es muss auf führenden Technologien beruhen“, so Yakunin.
Es ist nicht der erste Anlauf für ein solches Projekt: Bereits im April 2007 wurde eine Untertunnelung der Beringstraße angekündigt und seitdem verschiedenen Ansätze durchdacht und verschoben. Das Problem sei dabei weniger der Tunnel, als tausende Kilometer Schienenanbindung auf Permafrostboden zu bauen. Von einigen Architekten wurden auch bereits Entwürfe für Brücken über die Beringstraße vorgelegt, die so sicher ist, dass sie Temperaturen unter –70 °C und starken Stürmen standhalten kann.
Neuen Schub könnte dem Projekt jetzt nicht nur die Klimaerwärmung geben, sondern auch das Interesse chinesischer Investoren: Wie China Daily berichtet, haben diese bereits 2014 ihr Interesse bekundet den Tunnel zu bauen, der ja auch China über den Landweg mit Amerika verbinden könnte: „In der Vergangenheit war die Technologie im Tunnelbau nicht gut genug um diese Idee zu verwirklichen, aber mit der schnellen Entwicklung der Ingenieurstechniken ist es inzwischen sehr wohl möglich, einen Tunnel unter der Beringstraße zu bauen“, so ein Experte Experte der chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaft.