Politik

Ex-Manager Thomas Middelhoff stellt Antrag auf Privatinsolvenz

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG und Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat Antrag auf Privatinsolvenz gestellt. Mit dem Verfahren sollen die Gläubiger befriedigt werden, teilte der Insolvenzverwalter mit.
31.03.2015 17:07
Lesezeit: 1 min

Der ehemalige Spitzenmanager Thomas Middelhoff hat unter dem Druck seiner Gläubiger einen Insolvenzantrag gestellt. Dies bestätigte am Dienstag das Amtsgericht Bielefeld und setzte den Bielefelder Anwalt Thorsten Fuest als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. "Das Verfahren dient zum einen der gleichmäßigen Gläubigerbefriedigung aus der zu verwertenden Insolvenzmasse", erklärte der Jurist. Zum anderen biete das Verfahren dem Antragsteller mehrere Wege, die Befreiung von seinen Verbindlichkeiten zu erlangen.

Der ehemalige Chef der früheren Karstadt-Mutter Arcandor und des Medienriesen Bertelsmann war Mitte November wegen Untreue und Steuerhinterziehung vom Landgericht Essen zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Middelhoff kämpft derzeit an mehreren Fronten. Vor zwei Wochen war er mit dem Versuch gescheitert, gegen die Zahlung einer Kaution von rund 900.000 Euro auf freien Fuß zu kommen. Gegen das Untreue-Urteil des Landgerichts Essen mitsamt der Haftstrafe haben seine Anwälte beim Bundesgerichtshof Revision eingelegt. Das Landgericht Essen sah es als erwiesen an, dass Middelhoff unter anderem Privatflüge mit Charterjets und Hubschraubern über Arcandor abrechnete und seinem ehemaligen Arbeitgeber so insgesamt einen Schaden von rund einer halben Million Euro zufügte. Der Unternehmensberater Roland Berger fordert von Middelhoff laut Landgericht Bielefeld knapp sieben Millionen Euro.

Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte im Januar erneut Anklage gegen Middelhoff erhoben. In diesem Fall geht es einem Sprecher zufolge um eine Zahlung des Arcandor-Konzerns in Höhe von rund 800.000 Euro aus dem Jahre 2009 an die Universität Oxford. Es bestehe der Verdacht, dass es dafür keine Gegenleistung gegeben habe. Das Gericht muss entscheiden, ob es die Anklage annimmt. Middelhoff selbst fordert wiederum vom Bankhaus Sal. Oppenheim in einer Zivilklage die Auszahlung von Festgeldern und Rückzahlung von Zins- und Tilgungsraten auf Kredite in Höhe von insgesamt rund 100 Millionen Euro. Das Bankhaus hatte darauf mit einer Gegenklage geantwortet.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...