Russland will im Rahmen eines Austausch-Programms ukrainische Militär-Güter durch russische ersetzen. Der russische Vize-Premier Dmitri Rogozin und das Verteidigungs-Ministerium melden erste Erfolge. Es geht um den Produktions-Ersatz von 30.000 Einzelteilen. Solche Produktionsänderungen benötigen im Regelfall einen erhöhten Zeitaufwand.
Die Nachrichtenagentur TASS zitiert Rogozin: „Es ist mehr eine organisatorische als eine finanzielle Frage. Grundsätzlich wird das Geld für die Umrüstung der Produktion ausgegeben. In jedem Fall hätte man die Gelder [für ukrainische Produkte] ausgegeben und nun werden wir die Mittel nutzen, um die russische Produktion neu auszurichten und zusätzliche Werkzeugmaschinen und Prüfstandsausrichtung zu erwerben“.
Im Großen und Ganzen würden die ukrainischen militärischen Importsubstitutionen aus Kleinteilen bestehen, die ohnehin alt gewesen sind. Russland habe hauptsächlich Gasturbinen-Komponenten aus der Ukraine gekauft. Nach Informationen des US-Militärjournals Janes`s Defence Weekly soll es sich dabei um insgesamt 30.000 ukrainische Militär-Produkte handeln, die die russische Rüstungsindustrie ersetzen muss.
„Bis Ende 2015 werden wir uns aus der Abhängigkeit von ukrainischen Herstellern fast komplett lösen. 70 bis 80 Prozent aller Komponenten werden wir ersetzen können. Wir werden keine Schwierigkeiten bekommen“, sagt der russische Vize-Verteidigungsminister Juri Borisow. Doch Importsubstitutionen benötigen im Regelfall einen hohen zeitlichen Aufwand, da die nationale Produktion umgestellt werden muss.
Kreml-Chef Wladimir Putin sagte im Mai 2014, dass alle Produkte, die die heimische Rüstungsindustrie benötige, auch im Inland hergestellt werden sollen. Russland dürfe nicht abhängig vom Ausland sein. Ursprünglich sollten bis zum Jahr 2020 insgesamt umgerechnet 570 Milliarden Dollar für die Aufrüstung bereitgestellt werden. Weitere 86 Milliarden Dollar sollten für „Upgrades“ eingesetzt werden. Doch die Rubel-Abwertung, der Ölpreis-Verfall und die westlichen Sanktionen erweisen sich als Hindernisse für die Pläne des Kremls.
Der russische Finanzminister Anton Siluanow kündigte im März Planungen für finanzielle Einschnitte beim Militär-Budgets an. Bisher gingen 40 Prozent der jährlichen Staats-Ausgaben für das Militär und die Strafverfolgungs-Behörden zurück.