Der finnische Netzwerkausrüster Nokia verhandelt mit dem französischen Rivalen Alcatel-Lucent über einen Zusammenschluss. Beide Unternehmen teilten am Dienstag mit, sich in „fortgeschrittenen Gesprächen“ zu befinden. Mit der Übernahme könnte Nokia nach dem Verkauf der traditionsreichen Handysparte an Microsoft zu einem Schwergewicht im Netzwerkgeschäft aufsteigen. Marktführer Ericsson und der chinesische Billiganbieter Huawei müssten sich auf mehr Gegenwind gefasst machen.
Bisher ist nach Angaben von Nokia und Alcatel das Ergebnis der Verhandlungen noch völlig offen. Bei einer Fusion würde ein Unternehmen mit einem Marktwert von rund 40 Milliarden Euro entstehen - fast zwei Drittel davon würden von Nokia kommen. Es ist unklar, wie viel Nokia für Alcatel auf den Tisch legen würde. Den Firmen zufolge wird über ein Aktiengebot diskutiert.
An den Börsen sorgte die Nachricht zu Handelsbeginn für viel Wirbel. Die Aktie von Alcatel-Lucent stieg zwischenzeitlich um 16 Prozent, während das Nokia-Papier um sechs Prozent nachgab. In den vergangenen Tagen und Monaten war bereits viel spekuliert worden. Beide Unternehmen sollen seit Jahren miteinander in Kontakt stehen. Im Dezember hatte das Manager Magazin Fusionsgespräche gemeldet. Zuletzt berichteten Medien, dass die Finnen das Geschäft mit Mobilfunknetzen der Franzosen kaufen könnten.
Während sich Nokia zuletzt dank der Konzentration auf Mobilfunknetze wieder besser schlug, hat Alcatel trotz massiver Bemühungen seit seiner Gründung 2006 keinen Gewinn erzielt. Alcatel-Chef Michel Combes befindet sich gerade mitten in einem Sparkurs, der die Streichung von 10.000 Stellen und den Verkauf von Unternehmensteilen vorsieht.