Die IT-Branche drängt auch in China uf den Automarkt: Internetriese Baidu werde mit einem teilautonomen Fahrzeug bald Tests in Peking unternehmen, kündigte der Forschungschef Yu Kai in der South China Morning Post an. Das Fahrzeug wird zusammen mit BMW entwickelt und soll je nach Straßensituation selbst fahren und lenken können. Anders als die vollautomatisierten Prptotypen von Google und Co soll es weniger wie ein Roboter, sondern vielmehr wie ein Pferd agieren: Trotz Reiter trifft das Fahrzeug dabei eigene Entscheidungen.
„Die Zukunft des Autofahrens wird so einfach wie auf einem Pferd zu reiten, das weiß, wohin es geht und wie es dorthin kommt“ so die Analogie, mit der des chinesischen Web-Riese Baidu das Konzept der künstlichen Intelligenz für das Auto beschreibt. Der Fahrer kann die Zügel lockern oder anziehen.
BMW Forschungsfahrzeuge sind bereits in der Lage, hochautomatisiert auf deutschen Autobahnen zu fahren Große Städte in China sind hingegen eine andere Herausforderung.
„Chinas schnell wachsenden urbanen Zentren stellen an die Ingenieure Herausforderungen wie Multi-Level-Autobahnen.“ Prototypen der Autos sollen zunächst auf Stadtautobahnen in Peking und Shanghai betrieben werden.
Zusammenarbeit zwischen Autobauern und IT-Konzernen sind bei der Entwicklung fahrerloser Autos nicht selten: Fahrzeuge mit halbautonome Fahrfunktionen hochauflösende Karten benötigen, die Straßen so genau vermessen, dass sie in der Gefahr der Kollision mit einem Bordstein ebenso erkennen wie eine Abzweigung. Die Autos selbst haben derzeit nicht genügend Speicherhardware, um detaillierte Karten eines ganzen Landes oder gar mehrerer Länder zu speichern, daher müssen die Autohersteller mit Telekommunikations- und Internet-Anbietern zusammenarbeiten, die die autonome Fahrzeuge unterwegs mit detaillierte Karten versorgen. Baidu betreibt Chinas größte Suchmaschine und ist ähnlich wie Google auch ein Anbieter von Karten- und Cloud-Diensten.
Auch der Kartendienst von Nokia steht deswegen jüngst im Interesse des Autoherstellers: BMW hatte gemeinsam mit den Konkurrenten Daimler und Audi ein Milliarden-Gebot für die Kartendaten abgegeben, allerdings wartet Nokia auf höhere Gebote von Apple, Alibaba oder Amazon.