Die Container-Branche, traditionell eine jener Industrien, die Trends früh erkennt, sieht die Weltwirtschaft von einer erheblichen Krise. Das Meinungsforschungs-Institut MarPoll hat im Auftrag des Magazins „Maritime CEO“ eine Online-Umfrage über das Schiffswesen und den Containerhandel durchgeführt. An der Umfrage nahmen 360 Personen teil, die sich im Containerhandel auskennen. 56 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Baltic Dry Index (BDI) noch weiter fallen wird. Der Baltic Dry Index lag am Dienstag bei 580 Punkten. Innerhalb einer Woche hat der wichtigste Index für den Welthandel 21 Punkte verloren. Im November 2014 lag er noch bei einem Jahres-Rekordwert von 1.464 Punkten.
Die sich ausweitendende Wirtschaftskrise in China verschärft den Preisverfall im Seehandel. China hatte kürzlich gemeldet, deutlich weniger Waren ins Ausland exportiert zu haben. Aber auch Chinas Importe gehen aufgrund mangelnder Liquidität zurück. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Schiffsbestellungen wird in den staatlichen Subventionen der Schifffahrt gesehen. So haben Länder wie Dänemark, China und Frankreich große Summen an staatlichen Geldern und Garantien in die Reedereien und Schiffsbauer gesteckt.
Die Industrienationen wollten nach der Finanzkrise so den Zusammenbruch der Schiffsbranche verhindern. Die französische Reederei CMA-CGM konnte nur dank staatlicher Finanzhilfe in Höhe von 110 Millionen Euro vor der Pleite bewahrt werden. Koreanische Reedereien und Schiffsbauer hatten da weniger Glück. Ein entsprechender Fonds zur Stützung der Industrie ist noch im Aufbau befindlich. Doch bis zu seiner Fertigstellung könnte es für die koreanische Branche schon zu spät sein.