Wirtschaft

Indien plant goldgedeckte Staatsanleihen

Gold ist in Indien die größte Liquiditäts-Reserve. Die Regierung in Neu Delhi will die Bürger über Gold-Konten und Gold-Staatsanleihen dazu verleiten, ihre Edelmetall-Bestände gegen Geld zu verpfänden. Die Eigentümer würden einen festgelegten Zinsertrag erhalten, im Gegenzug müssten sie ihr Gold abgeben.
22.05.2015 00:59
Lesezeit: 1 min

Indische Privathaushalte besitzen insgesamt mehr als 20.000 Tonnen Gold. Im Land kam es zu massiven Goldkäufen nachdem im November 2014 die Importbeschränkungen aufgehoben wurden. Im März 2015 wurden insgesamt 125 Tonnen Gold nach Indien importiert. Im Vorjahresmonat wurden noch 60 Tonnen Gold importiert, berichtet Reuters. In den Privathaushalten ist das Gold nicht monetisiert und es liegt somit keine finanzielle Bewertung vor.

Finanzminister Arun Jaitley will diesen Prozess umkehren und eine Monetisierung der Goldbestände des Landes durchführen: Es sollen Goldkonten und goldgedeckte Staatsanleihen eingeführt werden. Diese sollen als Alternative zum gängigen Goldkauf gelten und den Eigentümern einen festgelegten Zinsertrag einbringen. Die Goldkonten sollen zudem die privaten Leihhäuser ersetzen. Das sind Einrichtungen, bei denen sich die Bürger Darlehen gegen ein Goldpfand besorgen können.

Der Einfuhrzoll von Gold in Höhe von zehn Prozent soll dennoch bestehen bleiben. Hinzu kommt, dass Jaitley die Einführung einer indischen Goldmünze plant. „Eine solche indische Goldmünze würde dazu beitragen, die Nachfrage nach Münzen, die außerhalb Indiens geprägt wurden, zu verringern und zugleich das Recycling von im Land verfügbarem Gold befördern“, zitiert die Zeitung Star den Finanzminister.

Physisches Gold gilt als Liquiditätsreserve, welches sich außerhalb des internationalen Finanzsystems befindet. In diesem Zusammenhang berichtet die Notenbank in Neu Delhi:

„Die Kreditaufnahme gegen Gold beruht auf der Grundlage physikalischer Verpfändung. Gold ist eine Liquiditätsreserve, weil es jederzeit in Bargeld umgewandelt werden kann, um dringenden finanziellen Verbindlichkeiten nachzukommen. Die größten Goldbestände in Privathaushalten befinden sich in Süd-Indien. Dort ist die Bereitschaft der Verpfändung von Gold weitaus höher als in anderen Regionen des Landes, wo die Menschen sehr zögerlich reagieren.“

Indien ist einer der größten Goldimporteure der Welt und importiert jährlich 900 bis 1.000 Tonnen Gold.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...