Politik

Sepp Blatter gewinnt Fifa-Wahl ganz locker mit 133:73

Lesezeit: 1 min
29.05.2015 19:43
Sepp Blatter hat sich bei seiner Wiederwahl zwar nicht über die übliche Zwei-Drittel-Mehrheit freuen können. Doch mit 133 Ja-Stimmen gegen 73 Nein-Stimmen geht Blatter souverän in seine nächste Amtszeit. Die Razzia der US-Behörden am Freitag haben die Delegierten offenbar nicht beeindruckt.

Mehr zum Thema:  
Sport > Politik > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Sport  
Politik  
USA  

Trotz der skandalösen Vorkommnisse rund um den FIFA-Kongress ist Joseph Blatter als Präsident des Fußball-Weltverbandes wiedergewählt worden. Der umstrittene Schweizer setzte sich bei dem Votum am Freitag in Zürich mit 133:73 Stimmen gegen seinen jordanischen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein durch. Damit geht der 79 Jahre alte Blatter, der alle Rücktrittsforderungen ignoriert hatte, in seine fünfte Amtszeit.

Zur notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit reichte es für Blatter im ersten Wahlgang nicht, al-Hussein verzichtete aber auf ein zweites Votum. «Wir brauchen keine Revolution, wir brauchen eine Evolution. Ich möchte die FIFA neu gestalten, damit am Ende meines Mandats eine solide FIFA weiterregieren kann. Eine starke FIFA, die den Sturm überstanden hat», sagte Blatter, der nach dem neuerlichen Korruptionsskandal mit sieben Festnahmen von Spitzenfunktionären in Zürich abermals ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war.

Gegenwind erhält Blatter vor allem vonseiten der Europäischen Fußball-Union. Die UEFA hatte bereits am Donnerstag angekündigt, das Verhältnis zur FIFA im Falle einer Wiederwahl Blatters zu überdenken. So ist auch noch offen, ob DFB-Präsident Wolfgang Niersbach tatsächlich seinen Platz im FIFA-Exekutivkomitee einnehmen wird. Niersbach war am Freitag als Nachfolger von Theo Zwanziger in das umstrittene Gremium gewählt worden. Liga-Präsident Reinhard Rauball und Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatten dies begrüßt. Nur so könne Niersbach etwas bewegen. Vorgänger Zwanziger war aufgrund der Vorkommnisse nicht zum Kongress gereist.

Turbulent ging es auch am Freitag wieder zu. Wegen einer Bombendrohung wurde das Hallenstadion kurzzeitig evakuiert. Für Brisanz sorgte neben der Blatter-Wahl auch der Antrag des palästinensischen Fußball-Verbandes auf einen Ausschluss Israels aus dem Weltverband abgestimmt werden. Auf Intervention einiger Verbände wurde der Antrag zurückgezogen, stattdessen soll eine Kommission die Bewegungsfreiheit der Spieler in Palästina überwachen.

Mit einer Kommission ist es bei den Korruptionsvorwürfen nicht getan. Inzwischen haben sich auch die britischen Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet und ermitteln gegen FIFA-Offizielle. Die US-Behörden haben insgesamt 14 Funktionäre, darunter die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo, der Korruption in einem Umfang von mehr als 150 Millionen US-Dollar angeklagt.

Bei den weiteren Kongress-Entscheidungen des Tages wurde der Schweizer Cornel Borbély zum Chef der Ethikkommission gewählt. Der Jurist hatte das Kontrollgremium bereits seit Dezember 2014 kommissarisch geführt, nachdem der Amerikaner Michael Garcia zurückgetreten war. Finanziell konnte die FIFA wieder Top-Zahlen präsentieren. Die Reserven hätten sich zum Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 91 Millionen auf 1,523 Milliarden US-Dollar erhöht.


Mehr zum Thema:  
Sport > Politik > USA >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...